Zitat von Canello am 2. August 2023, 16:42 Uhr

Die Geschichte vom Licht.

Bei der 2023er Pfingsttour des Chopper-Motoradforums ist mir der LED-Scheinwerfer von Holli und Wolle aufgefallen. Sie haben beide einen JW-Speaker 8790 LED-Scheinwerfer mit aktivem Kurvenlicht. Holli an der Thunderbird und Wolle an der VN.

Nach einer kurzen Internetrecherche erst mal kräftig geschluckt, weil da Preise von 8xx,- standen. Aber, da war noch ein eBay-Angebot, das kurz vor Ablauf und ohne Gebot war. Da habe ich mal schnell 650,- als Preisvorschlag eingereicht und damit den Zuschlag bekommen. Immer noch sehr viel Geld für einen Scheinwerfer, aber wenn man sich was in den Kopf gesetzt hat.

Holli bot mir auch noch seinen nicht mehr benötigten Montagesatz für die VN zum Freundschaftspreis an. Also war klar, dass die Umrüstung bevorsteht.

Wer ähnliches überlegt: den Einbausatz gibt es bei Polo für 49,-

JWSpeaker Umbausatz 8200611 für 7" Einsatz bei Kawasaki VN kaufen – POLO Motorrad

Der Einbau ist damit ein Kinderspiel.

Man muss aber wissen, dass damit keine Höhenverstellung mehr vorhanden ist. Keine Ahnung, was die FIA dazu sagt, aber mir hat es nicht gefallen. Daher habe ich auf die Schnelle noch eine entsprechende Option dazu gebastelt:

Am Moped sieht das ganze auch nicht schlecht aus:

 

Unschön war nur, dass die Zusatzscheinwerfer noch mit klassischem Halogenlicht sind. Dazu kommt, dass Ersatzlampen für die original Kawa-Zusatzscheinwerfer mittlerweile echt teuer geworden sind, wenn man sie überhaupt noch bekommt.

Also musste hier auch noch eine schöne Lösung gefunden werden.

Bei eBay fand ich dann SHIN YO 4 Zoll Scheinwerfer chrom, die den originalen optisch ähnlich sind:

 

https://www.ebay.de/itm/333817989849

Das konnte sich schon einmal sehen lassen:

Ein kleiner kosmetischer Nachteil: der Hauptscheinwerfer hat gelbliches Licht, die Zusatzscheinwerfer sind reinweiß. Die Mischung macht aber aber der Straße eine sehr gute Beleuchtung.

Fertig?

Leider nein. Bei der Probefahrt war im Abblendmodus alles fein. Bei Fernlicht begann der Scheinwerfer aber ab etwa 2000 U/min zu flackern und startete sich immer wieder neu (Discomodus). Damit begann der Stress erst richtig.

Zunächst habe ich JW Speaker angeschrieben. Die antworteten: Teste den Scheinwerfer mit einer anderen Stromquelle. Wenn er da funktioniert, dann geht es uns nichts an. Getestet am Werkstattnetzteil: funktioniert einwandfrei.

Im Internet habe ich dann ein Anti-Flicker-Modul gefunden. Bestellt, eingebaut und keine Änderung. Also das Teil zurückgeschickt.

Zwischenzeitlich zeigte sich, dass bei Noahs KTM der Stator durchgebrannt war. Mein Befürchtung war, dass genau das bei mir auch sein könnte. Also Stator (https://www.ebay.de/itm/265589529042), Dichtung (Original Kawasaki) und Regler (Tommotec) bestellt. Als alles da war, habe ich einen optischen Vergleich des Reglers gemacht. Er sah passend aus, aber: das Moped hat 2 davon. Also noch einen bestellt.

Dann kam mir spontan die Idee, dass es evtl. was mit Vibration zu tun haben könnte. Mir fiel ein, dass ich wegen Platzmangel im Scheinwerfertopf damals ein Elektronik-Relais für das Licht eingebaut habe, kein KFZ-Relais. Also Topf geöffnet, Maschine gestartet, Fernlicht an und auf das Relais geklopft. Siehe da: Klopfen löst den Disko-Effekt aus. KFZ-Relais eingebaut, erneut geklopft, kein Blinken mehr.

Zwischenzeitlich hatte mir Mutti den Tipp gegeben, die Batteriespannung zu überwachen. https://www.amazon.de/dp/B09C8RH7DB war dafür perfekt.

Die Spannungsüberwachung an der Batterie sah auch einwandfrei aus. Die Statorwicklungen hatte ich zwischenzeitlich auch durchgemessen. Alle 6 zeigten gleiche und völlig normale Widerstandswerte. Lichtmaschine als Ursache ausgeschlossen (!?). Also Rückgabe für Stator und Regler eingeleitet. Beides natürlich OVP und verschweißt. Der Stator wurde sofort problemlos zurückgenommen und erstattet. Bei den Reglern machte Tommotec einen Aufstand, weil bei dem zuerst bestellten Regler die Rückgabefrist von 14 Tagen überzogen war. Also konnte ich nur einen zurückgeben.

Alles gut? Denkste.

Es kam der Vulcanier Stammtisch. An dem Tag hatte ich erstmals wieder die Zeit, um das Moped zu bewegen. Nach dem Stammtisch in der Dunkelheit heim. München, Garching, alles mitten im Verkehr mit super Abblendlicht. Dann am Land Fernlicht an und ich stehe wieder in der Disco.

Jetzt war guter Rat teuer. Mutti hatte immer mal wieder einen Tipp auf Lager, wie ich weiter eingrenzen könnte. Irgendwie wollte sich das Problem aber nicht finden lassen.

Dann habe ich mich mal über den Schaltplan her gemacht. Dieser ist im Werkstatthandbuch auf mehrere Seiten aufgeteilt. Also die entsprechenden Seiten ausgedruckt und erst mal zusammen geklebt. Nachdem ich die relevanten Verbindungen angemalt habe, fiel mir irgendwann auf: beide Regler laden die Batterie. Aber nur Regler 1 hat vorher eine Abzweigung für die Verbraucher wie Licht etc.. Könnte da die Ursache sein? Wenn Regler 2 die Batterie einwandfrei lädt, dann habe ich da schöne, konstante Spannung. Wenn Regler 1 kurze Aussetzer hat, dann sieht man das an der Batterie nicht, aber an den Verbrauchern. Kurz danach habe ich die beiden Regler ausgebaut und gemäß Werkstatthandbuch durchgemessen. Alle Werte stark abweichend. Im Werkstatthandbuch steht aber sehr deutlich, dass die Referenzwerte nur für das Kawasaki-Testgerät gelten und nicht für andere Multimeter. OK. Nur, dass beide Regler im Vergleich auch völlig unterschiedliche Werte hatten, konnte eigentlich nicht normal sein.

Ich hatte ja noch einen übrigen Regler, den ich nicht zurückgeben konnte. Regler 1 (der obere, zu identifizieren an den schwarz/roten Kabeln; beim Regler 2 sind sie nur schwarz) gegen den neuen getauscht und voller Spannung auf den Abend gewartet. Die Probefahrt nach Einbruch der Dunkelheit zeigte dann, dass der Fehler eliminiert war.

Auf Muttis Rat hin, hatte ich nach Tourmax-Reglern gesucht. Leider sind da derzeit nirgendwo passende für die VN1700 zu finden. Aber bei UK Motors gibt es einen Regler 0503TRGU-308 für Suzuki . Der schien den passenden Anschluss zu haben:

 

Regler/Gleichrichter RGU-308

 

Davon habe ich zwei Stück gekauft, um wieder identische Regler zu haben.

Sie sind von den Anschlüssen her perfekt, mechanisch nicht ganz perfekt passend, weil die VN einen Schutzkäfig für die Regler hat. Wenn man aber die Kühlrippen der Regler an einer Seite ein wenig abschleift, dann passen sie gut rein. Diese sind jetzt final in der Maschine und ein Original, sowie ein Tommotec-Regler liegen im Ersatzteilschrank.

Fazit:

- Freu Dich nicht zu früh, wenn Du eine Fehlerursache gefunden hast. Es könnten neben Läusen auch noch Flöhe da sein.

- Kaufe nicht bei Tommotec

- LED-Licht ist geil