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Schottland 3.0 – Tag 10 – Von Fähren, Zügen und anderen Fahrzeugen

Schottland 3.0 – Tag 10 – Von Fähren, Zügen und anderen Fahrzeugen

Es scheppert, es plätschert und es pfeift – und das schon die ganze Nacht. Eine Regen-Sturmfront ist in dieser Nacht über die Isle of Skye gezogen und hat diese auch am Morgen noch fest im Griff. Morgen ist gut – ab 4 ist ja hell und da ich heute Nacht das Pech hatte im Hochbett direkt untem Dachfenster zu schlafen, bin ich auch spätestens seit dem wach. Viel geschlafen habe ich eh nicht, so laut wie der Regen auf das Fenster prasselt und die Bäume im Sturm heulen. Da raus mit dem Motorrad? Glatter Selbstmord.
Ich überlege ernsthaft mein Fährticket, das ich für heute morgen habe, einfach verfallen zu lassen und einfach später über die Brücke wieder aufs Festland zu fahren. Aber „leider“ lässt das Unwetter zu meiner Weckzeit etwas nach und so zwinge ich mich aufzustehen, meine Nixe (die inzwischen ein echtes Wasserwesen geworden ist) aufzusatteln und mich in meine Regenkluft zu schmeißen. Raus in den Tag!!

Es wirkt, als wollte die Insel mich von sich runterwaschen. Hätte sie leichter haben können – ich wollte ja eh gehen...
Da die Garmin gestern ihren Dienst quittiert hat und sich die Gopro, die zufällig noch im Rucksack war von der letzten Reise, absolut nicht davon überzeugen lässt in der Halterung zu bleiben, müssen für heute die Fahrbilder leider ausfallen. Wären eh alle nur grau gewesen!
Eine gute halbe Stunde später komme ich an der Fähre an. Außer mir ist nur ein Securitymann da, der mir sagt wo ich mein Bike hinstellen darf und mein Ticket scannt.
Klar, ich bin wie üblich viel zu früh und so schaue ich mich erstmal ein wenig um. Denn erstaunlicherweise hat es aufgehört zu regnen.
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Irgendwann taucht ein Auto am Hafen auf. Ein Einheimischer, wie ich dem Kennzeichen entnehme. Er kommt zu mir rüber, quatscht ein bisschen mit mir und fragt mich dann, ob 'die' heute wirklich fahren bei dem Wetter. Mir kam die Nordsee bis jetzt eigentlich recht ruhig vor, aber das macht mich dann doch etwas nachdenklich. Wenig später hat sich dann aber doch noch eine handvoll Autos dazugesellt und es wird klar – 'die' fahren heute wirklich!
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Nixe darf zuerst auf die Fähre und bekommt einen Platz in der Poleposition und wird gut verzurrt, dann stechen wir in See.
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Da es inzwischen natürlich wieder regnet, verstecke ich mich unter Deck. Ich gehöre ja zum Glück nicht zu den Leuten, die leicht seekrank werden. Das ist in diesem Fall auch gut so, denn einigen anderen ergeht es auf unserem knapp 40 minütigen Trip genau so. Die Nordsee, die vom Hafen aus so friedlich aussah, ist nämlich ganz schön aufgewühlt und wirft unser kleines Fährschiff ordentlich zwischen den vergleichsweise hohen Wellen hin und her.
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Ich bin froh, dass ich sitze, denn rumlaufen würde hier wirklich schwierig werden. Irgendwann erreichen wir aber heil den Hafen von Mallaig und ich kann Nixe wieder zurück auf festen Boden bringen.
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Wieder zurück auf dem Festland nehme ich erstmal den Tipp von dem Einheimischen von vorhin wahr und hole mir in einer nahegelegenen Bäckerei ein Frühstück. An einem kleinen Parkplatz ein kurzes Stück hinter der Stadt ist also erstmal Frühstückspause angesagt. Während ich mein unheimlich leckeres Mandel-Marzipan-Croissant verspeise, genieße ich ein wenig die Aussicht – bevor es wieder regnet.
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Dann wird es Zeit zum weiterfahren, schließlich haben wir heute noch was vor!!
Am nahegelegenen See müssen wir dann aber doch noch einen kleinen Fotostop einlegen. Leider nicht da wo ich eigentlich wollte, weil es da keinen Platz für Nixe gab, aber man nimmt ja was man kriegt. Und genau genommen ist es ja auch nur ein See mit einer Insel drin – gibt ja viele davon hier. Aber es ist halt doch eine Stelle, die ich aus einem Film kenne, von daher... ;-)
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Jetzt aber schnell, aufgesessen und weiter, ich habe noch ein Meeting mit einem Zug – und der wartet nicht! Wie das immer so ist wenn man es besonders eilig hat, kommt man am wenigsten vom Fleck. Zum einen trödelt das Auto vor mir abartig, zum anderen gibt es auf dieser Straße gefühlt hundert Baustellenampeln, die wahnsinnig Zeit kosten. Aber schließlich schaffen wir es doch noch rechtzeitig zu unserem Meeting-Platz.
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Ich habe die Anhöhe (zu Fuß) kaum erreicht, das schnauft sie auch schon um die Ecke, die alte Dampflock. Dankenswerterweise regnet es gerade mal wieder nicht und so kann ich in aller Ruhe meine Bilder machen, ohne mich um meine Kamera zu sorgen.
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Auf dem Rückweg zu meinem Bike öffnet der Himmel dann allerdings wieder alle Schleusen und es schüttet, als wollte die Welt untergehen. Ich ernte den ein oder anderen neidischen Blick auf meine Regenkombi, die nicht nur mich, sondern auch meine Kamera trocken hält. Einer der Fotografen, die mit mir am Aussichtspunkt waren, saust im T-shirt an mir vorbei. Er hat seine Regenjacke um die teure Kamera gewickelt und sprintet schnellstmöglich zurück zum trockenen Auto. Ich verstaue gemütlich mein Zeug und fahre dann weiter – nass bin ich ja eh schon.

Einige Kilometer weiter kommt dann tatsächlich mal kurz die Sonne raus. Ich nutze diese willkommene Abwechslung für einen kleinen Snack und lasse Nixe etwas verschnaufen.
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Leider hält unser Glück nicht lange an. Binnen kürzester Zeit hat uns das nasse Grau wieder eingeholt.
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Als wir den Weg nach Glencoe einschlagen kommen auch die Wolken wieder etwas tiefer. Eigentlich ist das hier eine der schönsten Straßen Schottlands – heute wirkt sie allerdings sehr mystisch und vielleicht auch ein bisschen trist. Ich habe trotzdem versucht ein paar Eindrücke für euch festzuhalten – Sonne müsst ihr euch halt denken.
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Im weiteren Verlauf der Straße macht stehen bleiben und fotografieren dann allerdings keinen großen Spaß mehr. Der Regen legt zwar gerade mal wieder eine Verschnaufpause ein, dafür ist der Seitenwind (oder sollte ich sagen Sturm?) hier aber so stark, dass ich Mühe habe mein Bike auf der Straße zu halten.
Nur ganz kurz packe ich die Kamera nochmal aus. Als Nixe dann aber einmal kurz den Seitenständer vom Boden hebt, sitze ich schnell wieder auf und fahre weiter.
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Als wir die Berge schließlich verlassen und sie gegen einen langgestreckten See eintauschen, bessert sich das Wetter endlich längerfristig. Die Sonne kommt raus, der Wind hört auf und jetzt macht es endlich wieder richtig Spaß zu fahren. Nixe schnurrt gemütlich, ich mache die Beine etwas lang und.....was war das? Ein Ruck geht durch mein Bike. Nanu? Noch einer, noch einer, noch einer und wir werden langsamer. Benzin hat sie doch?!? Ich schalte einen Gang runter und drehe nochmal am Gas - aber da geht nichts. Wie ein Känguru hüpfen wir in den Parkplatz, der glücklicherweise genau hier von der Straße abzweigt. Noch zwei Meter, dann steht der Motor. Ich ziehe die Kupplung und lasse mein Bike noch so weit wie möglich in den Parkplatz rollen. Das wars dann.
Eigentlich ganz schön hier – aber nicht, wenn man gestrandet ist!
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Drückt man den Starter hört man den Motor, der kommen will, aber nicht kann. Ich schließe den Tank auf und schaue nach. Ist genug drin. Doch die Batterie? Mausi klingt auch immer ähnlich wenn die Batterie nach dem Winter nicht mehr genug Saft hat. Andererseits bin ich gerade bestimmt eine gute Stunde durchgefahren, die Batterie sollte also voll sein.
Aber da hilft alles Überlegen nichts, egal was es auch ist, ich werde es nicht reparieren können – also rufe ich den ADAC an. Anders als bei meinem letzten „Abenteuer“ dieser Art geht da diesmal sehr schnell jemand ans Telefon. Mitgliedsnummer? Joah, keine Ahnung, weis ich grad nicht wo ich die hab. Schließlich findet er mich über meine übrigen Daten dann doch. Er will mir jemanden schicken, der sich das vor Ort anschaut – aber sicherheitshalber, falls wir doch abgeschleppt werden müssen, möchte er schonmal das zulässige Gesamtgewicht des Bikes wissen. Joah, weis ich auch nicht, muss ich in den Papieren nachschauen. Ich mache mich auf die Suche. Als ich die Papiere gefunden habe, ist die Verbindung unterbrochen.
Ich rufe nochmal ein, neuer Mitarbeiter, gleiches Spiel. Mitgliedsnummer? Weis ich immer noch nicht, der Kollege hats auch so gefunden. Ob ich weis, dass das mehr kostet wenn ich die Nummer nicht hab und überhaupt, sowas weis man doch?! Ich muss mich arg zusammenreißen, denn es gibt Menschen, die haben an einer Hotline an der Leute mit Problemen anrufen, einfach nichts zu suchen.... Kommentarlos schiebt er mich aus der Leitung und ich komme beim nächsten Mitarbeiter wieder raus. Dass der keinen Bock auf mich hatte war mehr als offensichtlich. Ich schildere mein Problem nochmal, dann heißt es warten.
Zum Glück habe ich mir kürzlich hier ein Buch mit schottischen Sagen gekauft. Ich setzte mich auf die Wiese in die Sonne und schmökere ein bisschen. Gute zwei Stunden später kommt der englische Pannendienst.
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'Brian' schaut sich mein Bike von unten bis oben an, lässt sich von mir die Sitzbank abbauen, füttert Nixe mit etwas Extra-Benzin und Strom für die Batterie, lässt mich ungefähr 100x den Starter drücken – und befindet dann, dass es vermutlich die Benzinpumpe ist, die ein Problem hat und wie in die Werkstatt müssen.
Mittlerweile ist es knapp halb sechs, die nächste Motorradwerkstatt, die Google mir angeboten hat, hat seit fünf geschlossen. Wobei hier gesagt sei, dass bei meinem Anruf vor 5 auch schon keiner hingegangen ist. Brian versucht es trotzdem und scheinbar wirkt die schottische Telefonnummer wunder, denn es nimmt jemand ab. Wir dürfen Nixe bringen und er wird sie sich morgen Früh anschauen.
Ohje, jetzt muss ich also auch noch auf den Abschlepper warten... Aber dann öffnet Brian den Kofferraum und überrascht mich. Er hat einen Trailer im Kofferraum. Ich packe fleißig mit an und eine halbe Stunde später haben wir alle tausend Einzelteile zusammengebastelt und Nixe kann verladen werden.
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Wir fahren nach Renton in die Werkstatt. Scott, der Schrauber, kommt extra nochmal vorbei um mein Bike sicher in der Werkstatt einzuschließen. Auf der Fahrt hier her habe ich mir im Nachbarort ein Zimmer in einem Bad&Breakfast gebucht. Gar nicht so leicht, denn wie überall sonst in Schottland ist auch hier praktisch alles ausgebucht. Ich verabschiede mich von Brian und lasse mich dann von dem netten Scott noch bis zum B&B mitnehmen.
Dort angekommen erwartet mich allerdings eine böse Überraschung. An der Unterkunft selbst ist niemand anzutreffen und ans Telefon geht auch keiner - also frage ich beim Imbiss nebenan nach. Der freundliche Mitarbeiter kennt den Nachbarn und ruft ihn an. Selbe Nummer, aber diesmal nimmt jemand ab. Nein, sie haben kein Zimmer mehr frei, er weis auch nicht warum das online noch verfügbar war, ich solls stornieren. Lustig, kann ich nicht, ist per Kreditkarte gebucht und Stornierungsfrist am selben Tag gibt’s nicht. Ich beschließe mich um dieses Problem später zu kümmern, denn mittlereweile ist es fast halb neun, es regnet in Strömen, ich habe keinen Schlafplatz und bin einfach nur fertig für heute.
Ich stelle mich an einer Tankstelle unter und klappere per Telefon ungefähr 15 andere B&Bs im Umkreis ab. Alle voll. Eins finde ich noch, fußläufig etwa eine halbe Stunde von mir, haben aber keine Telefonnummer angegeben, nur online Buchung. Widerwillig buche ich und hoffe auf das beste.
Da ich mich heute nicht mehr in der Lage fühle mein ganzes Gepäck eine halbe Stunde oder länger durch den Regen zu schleppen, greife ich entgegen meiner Gewohnheit zu 'drastischen' Mitteln. Ich quatsche eine ältere Frau an der Tankstelle an und habe Glück – sie nimmt mich mit in den nächsten Ort und fährt mich sogar bis vor die Pension. Doch auch hier ist die Tür verschlossen, das Rezeptionsschild zeigt in das Restaurant nebenen – das um 6 Uhr schließt... Spätestens jetzt ist mir zum heulen zumute. Aber, immerhin steht da eine Telefonnummer. Ich rufe an und ein freundlicher junger Mann erklärt mir, dass ich nur ein paar Meter weiter gehen muss – das Restaurant ist zwar zu, aber die Bar geöffnet! Er lässt mich rein und ich kann diesen Tag endlich beenden.
Wollen wir mal hoffen, dass der nächste besser beginnt, als dieser geendet hat...

Old Biker, Andi Berlin und 2 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
Old BikerAndi BerlinThomasWaldiScout

Wie immer ein toller Bericht und tolle Bilder, wenn das Ende nicht wär ....

Ich drücke die Daumen.  Hoffentlich ist der Schaden an  Nixe leicht zu beheben. 

Wie heisst es : "wenn Einer eine Reise tut , hat er was zu erzählen !"  Und das hast Du nicht zu knapp ! Man (n ) leidet richtig mit, mit dem schiet Wetter und dann auch noch die " Bruchlandung" mit der Benzinpumpe 

O Mann, oder so. Misst ich drücke Dir mal alle Daumen.

Wird schon

Bis bald und Grüße aus Berlin

Honda in Schottland

 

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Adresse: Whitemyres Pl, Lang Stracht, Aberdeen AB16 6HZ, Vereinigtes Königreich
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Geöffnet ⋅ Schließt um 19:00
 
 
Adresse: 8 Whitehill Rd, Fort Kinnaird, Edinburgh EH15 3HR, Vereinigtes Königreich
Öffnungszeiten:

Geöffnet ⋅ Schließt um 18:00
Bis bald und Grüße aus Berlin

@andiberlin,

sie ist schon wieder Zuhause, der Bericht wurde nachgereicht

 


"Manchmal muss man auch mal vom Weg abkommen, um nicht auf der Strecke zu bleiben."

OK

Bis bald und Grüße aus Berlin

Da hast Du ja einiges mitgemacht...

Puh!

Ist Stress in einem fremden Land.

Aber das vergisst man nie.

Der Bericht ist wie immer erste Sahne...

Servus und viele Grüße
Reiner

Nur ein Biker weiß, warum ein Hund seinen Kopf aus einem Autofenster steckt.   Schnurrn

Oje Liz, aber trotzdem vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, spannend ... wie immer

Gruß Heinz   .....    Höre nie auf anzufangen - fange nie an aufzuhören!!!

 

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