Zitat von palemchen am 5. Juni 2022, 17:01 Uhr

Schottland 3.0 – Tag 9 – Von unvergesslichen Momenten und herben Verlusten

Heute darf Nixe den Tag zur Abwechslung mal entspannt beginnen – sie bleibt am Hafen stehen, während ich ein bisschen durch den Ort tigere.

Ich hätte auch einfach etwas länger schlafen können statt hier rumzulaufen, aber ich muss zugeben, dass mich das ungewohnt viele Tageslicht hier oben ganz schön durcheinander gebracht hat. Wenn die Sonne halt schon gegen 4 Uhr aufgeht kann ich nicht bis 8 oder gar bis 9 Uhr schlafen...
Dafür finde ich meine MG-Freunde von gestern wieder. Der Gelbe, der einen neuen Reifen gebraucht hat, ist allerdings nicht mehr dabei. Da gabs wohl noch ein Problem...

Ich genieße ein bisschen die Aussicht....

...dann geht es hinunter zum Hafen.

Für heute habe ich mich zu einer Bootstour entschlossen um die Küste mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und vielleicht auch das ein oder andere Tier zu entdecken.

Landschaft gibt’s auf jeden Fall schon mal mehr als genug – und wunderschön ist sie auch!

...und dann entdecken wir ihn – den Traum eines jeden Wildlife-Fotografen hier draußen. Ich gebs zu, er ist unglaublich weit weg, aber seht ihr ihn auch?

Ich bin selig. Es ist das erste Mal, dass ich so ein Tier in freier Natur sehe – und es könnte auch gut sein, dass es gleichzeitig das letzte Mal ist. Es dauert eine Weile, aber dann erhebt sich der Weißkopfseeadler in die Lüfte...

...und kommt zum Meer hinunter geschwebt!

Verglichen mit dem König der Lüfte wirkt die Landschaft fast langweilig....aber auch nur fast!!

Aber nicht nur Vögel gibt es zu sehen, wir begegnen auch einem weiteren meiner Lieblinge – Robben!!

Auf dem Rückweg nach Portree lassen sich dann auch noch ein paar Delfine blicken. Nah kommen sie zwar nicht heran, dafür hüpfen sie aber schön.

Jetzt wird es aber höchste Zeit den Rest der Isle of Skye per Motorrad zu erkunden! Ganz besonders, weil über Portree wettermäßig gerade ein bisschen die Welt untergeht und es ordentlich schüttet. Schnell schlüpfe ich wieder in die Regenkombi und Nixe und ich machen uns wieder auf den Weg.

Einen kurzen Fotostop müssen wir am „Old man of Storr“ dann aber schon einlegen. Eigentlich hätte ich da gestern Nachmittag/Abend noch hoch wandern wollen, aber was soll ich sagen... das Wetter...

Weiter geht’s entlang der zerklüfteten Küstenlandschaft...

...bis zum ersten Wasserfall des Tages. Bei all dem Wasser, was die letzten Tage so vom Himmel gekommen ist, sind die Bäche wenigstens schön voll.

Meinem Blinker ist es anscheinend wieder zu nass geworden, oder er braucht mal wieder einen Tag Urlaub, denn heute arbeitet er überhaupt nicht mit mir. Egal, denn zum Abbiegen gibt’s hier eh nichts, wir folgen einfach der Küstenstraße...

...zum nächsten Wasserfall...

...und dann weiter gen Norden der Insel.

Irgendwo hätte es scheinbar doch eine Straße zum Abbiegen gegeben, denn mein Navi erklärt mir, dass wir die Route verlassen haben und es eigentlich gerne etwas weiter links von unserer aktuellen Position wäre. Ich checke kurz die Straßenkarte und beschließe dann, die Einwände zu ignorieren. Die aktuelle Straße ist zwar vielleicht etwas länger, dafür wären mir aber wunderschöne Ausblicke entgangen, wenn wir die Abzweigung erwischt hätten!!

Schließlich treffe ich meine Original-Route wieder und folge der einspurigen (Sackgassen-)Straße zum westlichsten Punkt der Insel.

Es ist wunderschön hier zu fahren und da die Ausweichstellen schon gut vorher sichtbar sind, kann man auch gut etwas schneller fahren und den Fahrtwind genießen – herrlich!!

Doch natürlich ist das nicht von allzulanger Dauer. Bereits nach wenigen Kilometern habe ich mir ein Wohnmobil eingefangen. Leider ist es ein holländisches WoMo – und der Fahrer kann offenbar nicht lesen. Alle paar hundert Meter stehen hier Schilder, dass man die Fahrzeuge hinter sich durchlassen soll. Das Wohnmobil zeigt allerdings keinerlei Einsicht diesbezüglich und so zuckeln wir notgedrungen bis zum Ende der Straße hinter ihm her.
Die Aussicht ist die Anreise allerdings durchaus wert.

Auf dem Weg zurück bemerke ich dann, dass sich meine Garmin ein neues Problem zugelegt hat. Sie reagiert nicht mehr auf den Auslöser. Klarer Fall – aufgehängt! Tja, schön wärs. Ich starte sie neu, doch das Problem bleibt. Alle anderen Knöpfe gehen. Es hilft nichts, ich muss stehenbleiben um herauszufinden, was da los ist. Die Pause kommt ganz gelegen, denn da die Fahrkamera streikt, muss ich eh mal ein Bild mit der großen machen.

Der Fehler an der Garmin ist schnell gefunden. Die Auslösetaste ist einfach abgenutzt und der Taster hat sich verabschiedet. Gelegentlich reagiert er mal noch, aber das ist mehr Zufall und kann nicht mehr zum gezielten Fotografieren genutzt werden. Wie lange das Problem schon bestanden hat, wird mir erst beim Sichten der Bilder am Abend klar. Sehr schade, denn heute war mit die schönste Strecke der ganzen Tour... Viele Jahre hat die Garmin mich jetzt treu begleitet, aber das heute dürfte dann wohl ihre letzte Fahrt gewesen sein. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich sie nochmal in einen funktionsfähigen Zustand versetzen kann – hier auf Tour zumindest auf keinen Fall. Ich muss mich also von meiner zuverlässigen Begleiterin verabschieden und auf weitere Fahraufnahmen verzichten.
Also schnell noch ein Bild mit der großen Kamera!!

Inzwischen sind Nixe und ich wieder auf einer (neuen) Sackgassen-Straße unterwegs. Das letzte Highlight des Tages steht auf dem Proramm. - Da müssen wir allerdings erstmal ankommen.
Vor uns fährt ein (Leih-)Transporter auf der einspurigen Straße und der scheint das mit den Ausweichen überhaupt nicht verstanden zu haben. Er fährt grundsätzlich einige Meter an der Passierstelle vorbei wenn ein Auto entgegen kommt und schiebt sein Fahrzeug dann vom Straßenrand hinunter in Matsch, Sumpf und Pfützen. Ich warte eigentlich nur darauf, dass er in dem Moor, das hier oben vorherrscht, irgendwann stecken bleibt.
Doch zu aller Überraschung erreichen wir ohne Pannen den Parkplatz am Ende der Sackgasse. Nixe darf wieder kostenlos beim Parkplatzwächter stehen bleiben, das Spielchen kennen wir inzwischen schon und daher stelle ich mich auch nicht mehr so doof an beim Parken hinter dem kleinen Häuschen.
Während Nixe Pause macht, heißt es für mich ein bisschen aktiv zu werden – der ein oder andere (Höhen-)Meter möchte überwunden werden.

Aber vor der Kulisse und bei den ständig wechselnden Wasserfällen macht das Laufen doch schließlich Spaß!!

Die Wege hier sind äußerst spannend. Durch das darunter liegende Moor sind selbst die Kieswege so weich, dass der Boden unter einem beim Laufen mehrere Zentimeter federt. Brücken hier sind auch noch im Bau, sodass unser Weg immer wieder den Bachlauf kreuzt. Nicht jeder stellt sich beim Hüpfen über die Steine wirklich geschickt an...

Ich treibe mich am Fluss herum bis sich eine große dunkelgraue Wolke über mir breit macht. Jetzt wird’s aber Zeit zurück zu gehen, bevor ich hier noch absaufe!

Die Wolken sind gnädig mit mir und auf die Garmin lässt sich noch das ein oder andere Bild abbetteln bis wir schließlich unseren Übernachtungsort erreichen.

Ich habe kaum mein Zeug ins Hostel getragen, da öffnet der Himmel auch schon wieder die Schleusen. Ich werde also den Rest des Abends wohl drinnen verbringen. Macht nichts, für heute habe ich auch genug schönes erlebt! Und das alles, bis auf den Schauer in Portree, trocken! Ganz entgegen dem, was der Wetterbericht so angekündigt hatte. Ich hoffe, dass das morgen vielleicht auch klappt!
In diesem Sinne, drückt die Daumen!!