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Schottland 3.0 - Tag 8 - Von (un)sichtbaren Aussichten und bekannten Gesichtern

Schottland 3.0 - Tag 8 – Von (un)sichtbaren Aussichten und bekannten Gesichtern

Neuer Tag – neues Glück. Sollte man meinen. Doch der Blick aus dem Fenster in der Früh verrät, dass das Wetter die Nacht auch hier verbracht hat.
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Es hilft alles nichts, ich muss mich wieder regenfest machen. Da es nur etwa 9 Grad hat und das im Regen uuuund ich gestern gegen Ende ganz schön gefroren habe, lege ich heute noch eine Schicht drauf. Obenrum bin ich also eingemummelt wie zur Polarexpedition: Tshirt, (dünner) Strickpulli, Softshelljacke, Fleecejacke, Motorradjacke, Regenkombi. Nachdem meine Reisetasche somit fast leer ist, bin ich auch mit dem Packen schnell fertig und es kann wieder los gehen.
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Nixe möchte erstmal gefüttert werden und so legen wir bereits nach wenigen Kilometern den ersten Stop an einer Tankstelle ein. Wir begegnen einer freundlichen Gruppe MG-Fahrer, die heute den gleichen Weg haben wie wir. Nach einem kurzen Ratsch, mache ich mich wieder auf die Socken.
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Der Regen ist heute wenigstens leichter wie gestern und damit macht das Fahren eigentlich sogar Spaß. Ich drehe die Musik laut und singe gut gelaunt mit. Nixe tuckert entspannt durch den Regen – ich habe ihr versprochen, dass ich heute nicht mehr versuchen werde sie zu ertränken. Mal schauen, ob ich das halten kann.
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Durch das etwas bessere Wetter kann ich heute auch meine Kamera öfter mal auspacken ohne Angst vor einem Wasserschaden haben zu müssen. Und das ist auch gut so, denn es lohnt sich wirklich!!
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Auch die Wolken sind heute gnädig mit mir und haben sich in höhere Lagen zurückgezogen. Damit bietet sich auf einmal eine Sicht, die man gestern gar nicht für möglich gehalten hätte.
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Trotzdem ist das mit der Aussicht hier so eine Sache. Grundsätzlich ist sie genial. Aber in der Regel genau da, wo sie am genialsten ist, kann man nicht anhalten. Sowas wie einen Fahrbahnrand gibt es hier nicht. Es gibt die geteerte Straße, meistens nur eine knappe Fahrspur breit, und daneben geht’s erstmal runter in den „Sumpf“. Da kann und will man kein Motorrad abstellen – die Straße kann man aber auch nicht blockieren, denn auch wenn es nicht so aussieht auf den Bilder, aber das ist eine Hauptstraße und sie ist doch gut befahren. Na und dann gibt es natürlich noch die Parkplätze. Gut zum Pause machen, aber üblicherweise so gestaltet, dass Bäume komplett die Aussicht versperren. Was täte man in solchen Fällen wohl ohne Motorrad-Kamera?!
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Das Navi – das mich übrigens schon lange nicht mehr in die Irre geschickt hat! - bittet um einen Abstecher nach rechts. Natürlich kann ich mich nicht mehr erinnern, ob ich den Wegpunkt absichtlich in den Parkplatz gelegt habe oder ob das einfach eine kleine Ungenauigkeit bei der Routenplanung war. Ich fahre mal rein und stelle fest – es war Absicht!
Es geht ein kleines Stückchen zu Fuß weiter...
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...dann ist der Blick frei auf einen wunderschönen Wasserfall!
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Es soll erst der erste von hunderten heute sein. Hier zahlt es sich aus, dass es gestern so geschüttet hat, denn die Bäche und Flüsse sind alle randvoll und daher wunderschön. Es sind allerdings viel zu viele um überall stehen zu bleiben und alle zu fotografieren. Aber genießen kann ich sie trotzdem, genauso wie die unzähligen Seen, die sich hier zwischen den Bergen verstecken.
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Heute spielen wir Viehgatter-Bingo. Wie wir gestern gelernt haben sind die Dinger ja tückisch im Regen und man tut gut daran vorher ordentlich zu bremsen. Auf unserer heutigen Straße sind zwar die Hinweisschilder für die Gitter alle noch vorhanden, etwa 1/3 der Gitter existiert aber nicht mehr sondern ist inzwischen geteert. Man kann also drauf setzen dass das nächste geteert ist und das Tempo beibehalten, oder sicherheitshalber abbremsen. Ich muss gestehen – ich bin schlecht im Raten.
Vielleicht liegts auch daran, dass ich zuviel fotografiere nebenbei.
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An einem besonders schönen Aussichtspunkt treffe ich wieder auf meine MG-Freunde. Keine Ahnung wann die mich überholt haben, eigentlich war ich ja vor ihnen. Jetzt jedenfalls werde ich sie erstmal deutlich hinter mir lassen, denn einer der Wagen hat sich einen Platten eingefangen.
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Ich genieße ein bisschen die Aussicht, weil es aber gerade mal wieder etwas mehr schauert, mache ich mich schnell wieder auf den Weg.
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Schnell ist hier allerdings eher relativ zu sehen – denn vor lauter schauen muss mich Nixe das ein oder andere Mal durch lautes unwilliges Tuckern darauf hinweisen, dass ich mal wieder vergessen habe bei unseren nur noch 20km/h vielleicht doch mal vom 5. Gang runterzuschalten...
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Wir folgen der kleinen Straße vorbei an diversen 3-Häuser-Orten entlang der Küste – wie wir nur an wenigen Punkten mal zu Gesicht bekommen, da, wie üblich, ein paar fette Bäume zwischen uns und der Aussicht stehen. Wenn es doch mal eine Lücke in der Botanik gibt heißt es schnell sein mit dem Bremsen, sonst ist sie vorbei!
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Schließlich erreichen wir den Ort Applecross am Fuß des „Bealach na Ba“ (zu deutsch: Vieh-Pass). Ein berühmt (berüchtigter) Pass hier in Schottland, besonders da sich, trotz Warns- & Verbotschildern, hier immer wieder Wohnmobile festfahren. Fahrtechnisch ist der Pass eigentlich nicht anspruchsvoll. Es gibt nur wenige Kehren (dafür aber sehr spitz) und dazwischen ein paar Stellen mit ordentlicher Steigung. Aber es ist durchgehend gut asphaltiert. Nichts, was einen geübten Alpenfahrer aus der Ruhe bringt. Es ist also durchaus Zeit für ein paar Bilder.
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Das einzige, was wirklich Aufmerksamkeit fordert, ist die Tatsache, dass die Passstraße strikt einspurig ist. Ausweichstellen sind zwar ausreichend vorhanden, aber durch Felsen und Kurven ist es oft nicht ganz leicht, rechtzeitig zu sehen ob einer entgegen kommt. Und ihr kennt das ja: Rückwärts mit dem Motorrad am Berg ist nicht so einfach, auch bergab nicht immer.
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Bevor es die letzten Meter hinauf zur Passhöhe geht, legen wir noch einen letzten Fotostop ein...
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...denn danach ist es erstmal vorbei mit fotografieren. Mit sehen allerdings auch, denn wir fahren mitten durch die Wolken und die Sichtweite schrumpft auf teilweise deutlich unter 50 Meter.
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Auf dem Weg abwärts verlassen wir dann die Wolkendecke zum Glück wieder – denn sonst wäre mir dieser Ausblick hier entgangen:
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Am Fuß des Passes lege ich erstmal eine kleine Pause ein und genieße es zur Abwechslung auch mal den Helm abnehmen zu können – dem trockenen Himmel sei dank.
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Bei der Weiterfahrt kommt dann sogar mal die Sonne ein bisschen raus und ein zufriedenes Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit. Beschwingt biege ich in eine neue Straße ab. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt, dass noch zwei Biker mit abgebogen sind. Ich will ihnen einen Gefallen tun und sie vorbei lassen, also setze ich den Blinker links und fahre mit reduzierter Geschwindigkeit am Straßenrand weiter. Ich sehe im Rückspiegel noch wie der Biker zum Überholen ansetzt – aber er zieht nicht an mir vorbei?! Irritiert schaue ich zur Seite. Das Motorrad fährt auf meiner Höhe neben mir. Was ist denn mit dem falsch?? In dem Moment klappt der Biker das Visier auf, grinst mich an und ruft „Hey Cruiser!“ - Meiner Bikerfreunde vom Schiff haben mich wiedergefunden!
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Mega, nach 5 Tagen, mitten in Schottland, ohne irgendwie zu wissen wo der jeweils andere lang will – ich freue mich wie ein Schneekönig und den anderen beiden scheint es genauso zu gehen. Wir halten bei nächster Gelegenheit an und dann wird erstmal eine gute halbe Stunde gequatscht, bevor jeder wieder seiner Wege zieht. Schade eigentlich, aber unsere Routen sind genau entgegengesetzt. Trotzdem hat mich das Treffen sehr gefreut und ich fahre mit bester Laune & Sonne weiter.
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Weit muss ich nicht fahren bis zum nächsten Highlight. Eilean Donan Castle wartet auf mich – die Heimat des „Highlanders“. Wenn man sich das so anschaut, kann man schon verstehen warum sich das Schloss ideal als Filmkulisse (auch für andere Filme) eignet:
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Mit einem Mal brummt es über mir. Ich schaue nach oben – und kann das Flugzeug über mir gefühlt fast berühren! Will der hier im Ort landen??
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Ich habe das Glück ein paar schöne Bilder schießen zu dürfen bevor ein kleiner Platzregen einsetzt und mich zurück auf die Straße treibt – wie wir bereits wissen ist das Wetter ja oft in ein paar Kilometern wieder ganz anders.
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Und das stimmt auch diesmal, als die Brücke auf die Isle of Skye in Sicht kommt, scheint die Sonne bereits wieder.
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Leider hält das nicht lange. Wir haben die Insel kaum betreten – pardon, befahren – da öffnet der Himmel alle Schleusen. Es schüttet so sehr, dass ich selbst bei 20km/h keine Chance mehr habe zu sehen was vor mir ist oder wo die Straße hin führt. Um meine Schuhe nicht von oben zu fluten, lege ich die Beine auf den Sturzbügel und lasse Nixe langsam durch die Sturzflut tuckern.
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Ein paar Kilometer weiter – trockener Boden, auch die Sonne lässt sich hier und da kurz blicken.
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Weils so lustig war machen wir das gleiche Spiel noch etwa 3 Mal bevor ich schließlich triefend nass (aber heute wenigstens warm!) Portree erreiche.
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Für eine kleine halbwegs trockene Runde durch den Ort zum Beine vertreten reicht es etwas später dann doch noch, bevor es mich wieder zurück ins Hostel wäscht.
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Ein Restaurant in einer Kirche? In Deutschland undenkbar!!
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Ich mache es mir im Aufenthaltsraum gemütlich und genieße die Aussicht auf die Bucht.
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An der Wand gegenüber steht eine Gitarre – ich weis, ich spiele nicht so wahnsinnig gut, aber dafür gern – und es juckt mich schon ein bisschen in den Fingern. Der Aufenthaltsraum ist leer und so packe ich das gute Stück aus. Sie klingt gar nicht schlecht, hat aber einen kleinen Haken – die unterste Seite fehlt leider... Ich spiele also das einzige Lied das ich kenne, das problemlos ohne hohe E-Seite auskommt und packe die Gitarre dann wieder weg.
Vielleicht nehmt ihr es als Gute-Nacht-Lied von mir: Rise Against – Swing Life Away =)

Kodiak, Andi Berlin und 2 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
KodiakAndi BerlinThomasWaldiScout

Sehr schön. 

Es gibt 3 verschiedene Wetter in Schottland und das alles an einem Tag. 

Danke für die Bilder 

Bis bald und Grüße aus Berlin

Also ich fahre ja nun seit zwei Tagen durch den Thüringer Wald aber ich will nach Schottland  

Danke für den tollen Bericht und die tollen Bilder

Da will ich auch mal hin

Gruß Heinz   .....    Höre nie auf anzufangen - fange nie an aufzuhören!!!

Einfach schön...

Und hier hast Du 2 Ufos aufgenommen?

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Servus und viele Grüße
Reiner

Nur ein Biker weiß, warum ein Hund seinen Kopf aus einem Autofenster steckt.   Schnurrn

 

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