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Schottland 3.0 - Tag 7 - Fifty shades of grey

Schottland 3.0 – Tag 7 – Fifty shades of grey

Ungewöhnlich früh brummelt Nixes Motor heute zum Start. Es ist erst kurz nach halb sieben als wir unser gemütliches Schlafplätzchen verlassen und uns auf den Weg aus der Stadt machen.
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Schuld ist – nein, diesmal nicht Corona!! - das Wetter. Wie wir gestern gelernt haben, kann man auf den schottischen Wetterbericht zwar nicht allzuviel geben, aber da er leider für meine gesamt Fahrstrecke ab etwa 10 Uhr Regen angekündigt hat, kann ich ihn auch nicht ganz außer Acht lassen. Immerhin gilt es heute gute 300km zu machen.
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Für den Moment haben wir aber erstmal Glück und genießen den Wechsel zwischen Sonne und mal mehr mal weniger (dunkel)grauen Wolken auf der wunderschönen Küstenstraße „North Coast 500“.
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Weit komme ich allerdings nicht, denn die Gegend hier ist so atemberaubend schön, dass ich schon bald zum fotografieren stehen bleiben muss.
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Wer hätte gedacht, dass es hier, wo es gefühlt nie wärmer wird als 15°, ein paar der schönsten Strände der Welt gibt?
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Die Straßen sind noch menschenleer, in der ersten Stunde sehe ich keine drei Autos. Dafür muss man gut aufpassen, dass man nicht eins von den kleinen Hasenkindern überfährt, die um diese Zeit noch auf der Straße herum hoppeln. Auch wenn es manchmal knapp ist – für die Kamera sind sie natürlich trotzdem zu schnell.
Aber nicht nur die Hasen springen oft im letzten Moment auf die Seite, auch etwas größere Tiere flüchten noch schnell wenn meine Nixe angebrummt kommt.
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Die Straßen werden schmaler und schmaler und schließlich ist nur noch eine Spur übrig, begleitet von Ausweichstellen abwechselnd links oder rechts.
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Gestern Abend im Hostel habe ich mich noch lustig gemacht, als mir eine Einheimische erzählt, dass manchmal Leute an diesen Ausweichen auf die falsche Fahrbahnseite wechseln um jemanden vorbei zu lassen. So ein Quatsch, warum sollte man das machen?? - dachte ich. Heute stehe ich staunend am Straßenrand während ein Wohnmobil genau das macht. Warum der Vollpfosten das macht? Ich habe nicht den blassesten Schimmer.
Als ich das WoMo ein paar hundert Meter weiter einhole stelle ich fest, dass der Vollpfosten ein Deutscher ist. War ja klar. Leider.
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Inzwischen kündigt sich der Regen vom Landesinneren her bereits an. Noch hat er mich nicht erreicht, aber in Kombination mit den Sonnenflecken die sich nach wie vor immer mal wieder sehen lassen, entsteht dann mit einem Mal ein Regenbogen. Ich zwinge Nixe zu einer Vollbremsung für ein Foto, schließlich kann bei dem schnellen Sonne/Wolken-Wechsel hier der Regenbogen in einer Sekunde verschwunden sein.
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Doch wie ich auf den nächsten Kilometern feststellen darf, verschwindet er zwar schnell wieder, aber er taucht auch genauso schnell wieder auf. Das hat zur Folge, dass noch viele schöne Regenbogenbilder entstehen – ganz ohne Hektik beim Anhalten.
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Und dann erwische ich sie endlich – die schwere Pflanze beim Überqueren der Straße!
Naja, zugegeben, es ist nur das Schild, das auf sie hinweist – die Pflanze war wohl doch recht schnell auf der anderen Straßenseite!
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Obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte möglichst viel Strecke zu machen solange es noch trocken ist, schaffe ich es gefühlt nicht wirklich Meter zu machen. Zu schön ist es hier und zu oft habe ich das Gefühl, dass meine kleine Garmin das gar nicht richtig wiedergeben kann. Also lege ich immer wieder kurze Fotopausen ein.
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Manchmal kann ich mich kaum losreißen von der wunderschönen Aussicht. Doch dann mahnt mich Nixe mit ihrem laufenden Motor zur Weiterfahrt.
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Irgendwann habe ich allerdings Hunger und es wird dann doch Zeit für eine Frühstückspause. An einem wunderschönen Strand gönne ich meiner treuen Begleiterin eine kleine Pause und stiefle ein bisschen durch den unberührten Sand.
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Weit muss Nixe mich nach diesem Stop nicht tragen, denn schon wenig später erreichen wir den ersten (und einzigen) geplanten Haltepunkt des Tages.
Ich lasse mein Bike also mal wieder auf dem Parkplatz zurück und marschiere hinunter in die Bucht.
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Eine Höhle gibt es hier zu besichtigen. Ich staune nicht schlecht, als ich die große Felsenhalle betreten habe, über welche Wege man hier noch weiter in die Höhle vordringen kann.
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Klar gehe ich rein! Die Holzbrücken schrecken mich nicht, außerdem sehen sie sehr stabil aus.
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Als ich gerade gehen will, kommt mir mal wieder der Zufall zu Hilfe. Ein Mann mit einem Ruder in der Hand kommt mir auf der Brücke entgegen. „Wanna visit the cave?“, fragt er. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, was genau er meint, aber ja, klar will ich! „Follow me!“ heißt es und wenig später sehe ich ihm von der Brücke aus überrascht dabei zu, wie er an einem langen Seil ein Schlauchboot aus dem hinteren (dunklen) Teil der Höhle zu sich heranzieht und erstmal eine kleine Probefahrt durch die Höhle macht.
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Zwei weitere abenteuerlustige Mädchen finden sich noch ein und so schippern wir schließlich zu viert durch die wassergefüllte Grotte. Das Schlauchboot 'taucht' unter einem Felsbogen durch, dann haben wir eine weitere begehbare Halle erreicht.
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Unser Höhlenführer läuft voran, wir folgen.
Ich habe hier unten einen diebischen Spaß an meinen neuen Schuhen. Extra für den Schottlandtrip gekauft, sind sie zwar nicht besonders stylisch (eher klobig) und haben optisch auch nichts auf dem Motorrad zu suchen, aber sie sind wahnsinnig praktisch. Sie halten nicht nur die Füße bis zum Knöchel rauf absolut trocken, selbst bei stundenlanger Nässe, sie sind auch schön warm.
Vergnügt wie ein kleines Kind tapse ich also mitten durch den unterirdischen Fluss, während die Goretex-Fraktion verzweifelt versucht nicht von den schmalen rutschigen Holzstegen runterzufallen.
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Am Ende der Höhle wartet noch ein Tropfsteinwasserfall auf uns (übrigens nur so schwarz wegen dem vielen Eisen im Boden, meint der Höhlenführer), dann geht es auf dem selben Weg wieder zurück zum Ausgang.
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Es hilft ja nichts, knappe 200 Kilometer wollen noch bewältigt werden. Ich ziehe also die Regenkombi an, schwinge mich wieder auf mein Bike und tuckere weiter. Zum Glück ist meine Nixe von Haus aus ein Wasserwesen!
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Immerhin braucht man sich auf den schottischen Straßen keine Gedanken um den Grip zu machen – der ist fantastisch, egal bei welchem Wetter. Trotzdem, für diejenigen von euch, die vielleicht wie so viele andere auch lange damit gekämpft haben, nicht immer nur direkt vor´s Vorderrad zu schauen – fahrt nicht nach Schottland! Denn so ziemlich das erste was man hier lernt ist genau das doch zu tun!
Die Schlaglöcher, die bei gutem Wetter schon schwer zu sehen sind, sind jetzt im Regen nahezu unmöglich rechtzeitig zu sehen – schon gar nicht, wenn man den Blick weit voraus gerichtet hat.
Irgendwie schaffe ich es trotzdem, Nixe nicht in einem der Canyons zu verlieren und so machen wir Kilometer um Kilometer.
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Gelegentlich hört es mal für ein paar Meter auf zu regnen, dann lässt sich auch durchaus mal kurz die Kamera rausholen, aber das sind leider nur kurze Pausen. Viel zu sehen gibt es allerdings auch nicht mehr, denn die Berge haben sich größtenteils in einen dicken grauen Schleier gehüllt und sind allenfalls noch zu erahnen.
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Ohne große Pausen rattern Nixe und ich also weiter richtung Etappenziel. Schön langsam hat sich der Regen nämlich trotz Regenkombi seinen Weg gesucht. Die Knie – und dank Dochteffekt damit auch die kompletten Schienbeine) sind nass und nachdem ich dank Choppersattel in einer kleinen Pfütze sitze, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch mein Hintern nass ist. Handschuhe habe ich auch schon das zweite durchnässte Paar an und langsam beginne ich auch zu frieren. Das einzige was unverändert warm und trocken ist, sind meine Schuhe.
Gerade als ich denke, dass es kaum noch nasser werden kann, saust Nixe zum wiederholten Mal an diesem Tag durch eine Pfütze, die sich in einer der Senken gesammelt hat. Bis jetzt war das kein Problem, doch diese hier war weit tiefer als ich es erwartet hätte. Das Wasser spritzt mir bis unter den Helm und taucht Nixe & mich quasi komplett.
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Waschelnass erreichen wir kurz darauf das ersehnte Ziel unserer Reise – das Hostel in Gairloch. Doch im Vorraum wartet eine Ernüchterung auf mich. Durch meine regenbedingt wenigen Stops bin ich deutlich zu früh dran, die Rezeption öffnet erst in zwei Stunden und bis dahin ist das Hostel geschlossen.
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Bis auf das Hostel und den Ozean gibt es hier draußen absolut garnichts. Frierend lasse ich mich auf einer Bank nieder und warte also. Ich könnte zwar zurück fahren in die Stadt, aber zum einen ist es Sonntag, da ist hier vieles geschlossen, und zum anderen habe ich auch wenig Lust heute nochmal durch den Regen zu fahren.
Gerade als ich überlege, ob ich hier einen kleinen Striptease vollführen soll um wenigstens schonmal in trockene Klamotten zu kommen, geht die Hosteltür auf und die freundliche Haushälterin lässt mich rein. Ich darf mich schon mal umziehen, meine nassen Sachen aufhängen und im gemütlichen Gemeinschaftsraum warten bis der Rezeptionist kommt.
Endlich warm!!
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Ein Weilchen nach mir kommt eine Radfahrergruppe an – alle genauso nass wie ich – und schnell verwandelt sich die Wendeltreppe im Haus in eine große Wäscheleine und der Aufenthaltsraum in einen Trockenraum für die glücklich „gestrandeten“ Strampler.
Auf der Straße hab ichs ja nicht so mit den Radlern, aber der eine von ihnen der mich schließlich anquatscht ist eigentlich ganz nett. Nachdem er sich erstmal dafür entschuldigt hat, dass ich mich mit „so einem alten Dackel unterhalten muss“ (Warum sollte ich nicht? ;-)) ratschen wir eine ganze Weile – über seine Tour & das Radfahren im Regen, über meine Solo-Trips im Allgemeinen und diese Reise im Besonderen. Irgendwann haut er mit der Faust auf den Tisch und sagt anerkennend: „Man, if you were my daughter I would be goddamn proud of you!“
Klar dass das runtergeht wie Öl, oder? ;-)
Ich bleibe noch ein Weilchen sitzen, dann sind wir alle müde und reif fürs Bett.
Gute Nacht!!

mozarth, Undertaker und 3 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
mozarthUndertaker69brunoThomasWaldiScout

Liz, DANKE!

Ganz großes 'Lese-Kino'

Danke für den tollen Reisebericht, macht Spass zu lesen und man bekommt Lust zu reisen.

Da ich heute arbeiten darf, haben wir die Geschichte mit den Ausweichstellen diskutiert  und die meisten inkl. mir würden instinktiv auch in die falsche Bucht fahren, damit ich als Fahrer zur Straßenseite sitze und nicht noch weiter weg von der Straße. Allerdings nur wenn ich mit Linkslenker unterwegs bin mit einem Rechtslenker oder Motorrad würde ich die richtige Bucht wählen.

Gruß Micha aus dem Wein4tel

Danke, sehr schöner Beitrag

Gruß Heinz   .....    Höre nie auf anzufangen - fange nie an aufzuhören!!!

Eigentlich sollte ich schon lange auf dem Moped schätzen und gegen Schottland tuckern und die weiteren Berichte von unterwegs! Da hält einen  ja so gut wie nichts mehr zu Hause!

Das Lesen über das schottische Wetter färbt ab! Hier pisst es wie Sau!

Grüße mozarth

An der Spinne aus Eisen gab es immer was zu schweißen

Wieder wie immer super.

Danke Liz...

Servus und viele Grüße
Reiner

Nur ein Biker weiß, warum ein Hund seinen Kopf aus einem Autofenster steckt.   Schnurrn

 

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