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Grand Tour - Tag 4

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Hallo Freunde, es geht weiter!!

Mal schauen wann ich es schaffe Tag 5 zu schreiben, ich bemühe mich aber dass es nicht erst am nächsten Wochenende ist. Bitte geduldet euch aber und bedenkt, dass es gute 4 Stunden dauert einen Tag von der ersten Zeile bis zur Veröffentlichung im Forum fertig zu stellen...

Tag 4 – von atemberaubenden Landschaften und lebenden Steinen

Ich war noch nie so froh wie heute, dass die Sonne aufgeht und der Tag erwacht.Ich habe, zum wiederholten Male wie ich zu meiner Schande gestehen muss, völlig vergessen zu beachten, dass eine Nacht auf gut 1600m Höhe nicht nur faszinierende Ausblicke bietet, sondern selbst im Juli ordentlich kalt ist. Ich bin durchgefroren bis auf die Knochen und werfe beim Losfahren erstmal die Griffheizung an. Zum Glück scheint auch heute die Sonne und es wird von Minute zu Minute wärmer.

Nixe konnte die Kälte nichts anhaben, sie springt genauso freudig an wie sonst auch und wir zuckeln gemütlich los – nur nicht zu viel Fahrtwind!!

Nixe hat jetzt erstmal Hunger. Wir schaffen ohnehin nur gute 240km mit einer Tankfüllung bevor das Lämpchen angeht und ich unruhig werde, in den Bergen aber werde ich deutlich schneller nervös und suche schon ab 190km eine Tankstelle – denn hier ist es gar nicht so selten dass die nächsten 50km einfach mal NICHTS mehr kommt.

Wir steuern also auf die nächste Ortschaft zu damit meine Hübsche was zum Naschen bekommt.

Nachdem sich Nixe stärken konnte, nehmen wir unsere Route wieder auf. Da die Hauptstraßen meistens langweilig sind, haben wir uns für eine Nebenstrecke durch die Hügel entschieden. Wir sind noch nicht weg von der Bundesstraße, als mich ein lautes Brummen aufschreckt.

Ein Heli ist über uns. Die Bergwände werfen den Schall zurück und so hört es sich an als würde er nur 2 Meter über mir vorbei donnern. Ich schaue ihm nach wie er über mich hinweg schießt, am Ende der Ortschaft fast in der Luft stehen bleibt, eine 180° Wendung auf engstem Raum hinlegt und dann wieder in die andere Richtung davon braust.

Ich bin so fasziniert, dass ich vollkommen verpasse, dass mein Navi rechts abbiegen wollte...

Nachdem ich meinen Fehler korrigiert habe, geht es hinauf in die Berge.

Dann stehen wir mit einem Mal vor einem Passschild. „Col de la Madeleine“ steht drauf. Hm, schon wieder verfahren? Der steht eigentlich erst an Tag 8 auf dem Programm und sollte eigentlich auch fast 2000m hoch sein?

Google, mein Freund und Helfer, verrät mir, dass es zwei französische Pässe mit diesem Namen gibt, von denen aber nur einer gut bekannt ist. Wieder was gelernt!

Wir zuckeln weiter und stellen fest, dass uns selbst hier oben, weit ab von jeglicher Zivilisation und Touristenstrecken eines nicht erspart bleibt: Radfahrer!

Dann ist auf einmal das Brummen von vorhin wieder da. Und es ist laut. Sehr laut.

Ich biege um eine Kurve und dann sehe ich ihn. Auf der anderen Seite des Tals steht der Heli in der Luft.

Ich halte an und beobachte ihn. Immer wieder fliegt er weg und kommt mit irgendeiner Ladung am Haken wieder zurück. Erst mit dem Zoom meiner Kamera kann ich erkennen, was sich auf der anderen Seite des Tals tatsächlich tut.

Es dauert lange bis ich mich von diesem unglaublichen Fluggerät los reißen kann. Die Bewegungen, die für einen Hubschrauber möglich sind und die Präzision mit der der Pilot hier seine Flugmanöver absolviert, faszinieren mich einfach. Aber irgendwann muss es weiter gehen, wir haben schließlich noch viel vor.

Wir durchqueren das Tal und finden uns dann am Fuß des nächsten Passes wieder. Der Col du telegraphe steht auf dem Programm.

Die Auffahrt ist ein Traum. Die Straße wirkt größtenteils frisch geteert und ist butterweich zu fahren. Im Vergleich zu den Passstraßen, die ich so aus Italien usw. gewohnt bin, ist das hier das Biker-Paradies!

Ehe man sichs versieht ist man auch schon wieder auf knapp 1500m oben und darf die Aussicht genießen. Nixe und ich machen ein kleines Frühstückspäuschen.

Diese Radfahrer sind übrigens meine Liebsten!!

Den Weg zum Fort spare ich mir. Generell mag ich zwar alles was alt und irgendwie verfallen ist, aber mit militärischem kann man mich nicht locken.

Als ich wieder aufbrechen will, höre ich lautes Bellen. Es ist ein vielstimmiges Bellen und es kommt ganz aus der Nähe. Meine Neugierde treibt mich dazu, nachzusehen.

Ein kleines Stück den Hang hoch im Wald macht sich gerade eine Gruppe Wanderer bereit zur Sommertour mit den ungeduldigen Schlittenhunden – die wollen schließlich auch in der warmen Jahreszeit bewegt werden!!

Ich schwinge mich wieder auf mein Bike und wir machen uns auf zum nächsten Pass. Ich habe das Gefühl, dass die Berge von Kilometer zu Kilometer schöner werden. Immer grauer und schroffer und immer atemberaubender. Der Col du Galilbier ist definitiv einer der Pässe mit der schönsten Aussicht bis jetzt – seht selbst!!

Heute haben wir einen waren Marathon an Pässen geplant. Und wir haben ein wahnsinns Glück. Trotz dem traumhaften Wetter ist auf den Straßen wenig los. Die meiste Zeit sind wir allein, von dem ein oder anderen Radfahrer mal abgesehen, aber bis jetzt konnten wir jeden Pass in dem Tempo genießen, das ich für angemessen hielt.

Schon bald haben wir den Fuß des nächsten Bergs erreicht – der Col d´Izoard.

Auch hier treffen wir auf Radfahrer. Allerdings auf die faule Variante. Ein Reisebus voller Radler mit einem Anhänger mit den Fahrrädern drin schleppt sich mühsam in Richtung Passhöhe. Er ist SO langsam, dass ich selbst auf der kurvigen Strecke keinerlei Probleme habe ihn zu überholen.

Dann sind wir oben! (Der Bus braucht noch eine Weile).

Ich stelle Nixe ab und schaue mich erstmal um.

Inzwischen hat es auch der Bus zur Passhöhe geschafft und die Radler packen ihre rollenden Klappergestelle aus. Schnell schieße ich noch ein Foto von den nicht enden wollenden Bergketten und mache mich dann rasch aus dem Staub, bevor alle Strampler reisefertig sind und sich den Hang runter stürzen...

Weit kommen wir allerdings nicht bevor ich die nächste Fotopause einlegen muss. Ich fühle mich hier wie auf dem Mond. Die karge Landschaft, die schroffen Felsnadeln, der schon fast sandartige Kies dazwischen....das alles wirkt wie nicht von dieser Welt.

Wir schlängeln uns wieder hinunter ins Tal und lassen uns einfach treiben. Neben mir rauscht der Fluss, die Felsen um mich rum wie in einem Canyon, meine blubbernde Nixe unter mir....das Leben könnte nicht schöner sein.

Die Straßen sind wunderschön, aber teilweise nicht ganz ohne – jedenfalls für manche Verkehrsteilnehmer. Die tiefhängenden Felswände sind zwar auf der anderen Straßenseite, aber trotzdem wird es manchmal ganz schön eng für den Transporter vor mir. Nämlich genau dann, wenn von vorne auch ein größeres Fahrzeug kommt, das wegen den Felsen in der Straßenmitte fährt. Die Kurven sind uneinsehbar und wir müssen mehr als nur einmal plötzlich bremsen weil unerwartetes Gegenverkehr aufkreuzt.

Auf dem Weg zum nächsten Pass begegnen wir endlich mal wieder einem „Verkehrshindernis“ nach meinem Geschmack =)

Ein alter Bus schnauft vor mir den Berg hinauf. Der Motor hat den typischen VW-Bus-Klang wenn er am absoluten Limit läuft. Er ist langsam, aaaaber er bewegt sich! Ich liebe Oldtimer einfach und so trietschle ich hinter ihm her, bis er abbiegt.

Eigentlich habe ich gar nicht das Bedürfnis schneller zu fahren. Die Landschaft hat mich so sehr in ihren Bann gezogen und die vergangen Urlaubstage haben mich bereits so „entschleunigt“, dass ich auch weiterhin mit 30km/h unterwegs sein könnte. Das ist der Grund, warum ich auch immer wieder mit meinem Mäuschen gern auf Pässetour gehe. Klar ist sie bergauf langsamer als die meisten anderen Fahrzeuge, aber ich habe viel viel mehr Zeit zum Schauen! =)

Uns erwartet das Plateau des Col de Vars.

Da wir heute noch gar keine längere Pause gemacht haben, wird es jetzt mal Zeit dafür. Und wir hätten uns keinen besseren Platz dafür aussuchen können =)

Als wir uns erholt haben geht es zurück auf die Straße. Wir haben noch ein ganzes Stückchen Strecke vor uns.

Die Straßen sind jetzt deutlich schmäler und auch die Radfahrer sind wir endlich los geworden.

Nixe brummelt brav vor sich hin und da wir gerade ausnahmsweise mal keine Kehren zu bewältigen haben kann ich ganz entspannt vor mich hin träumen & fotografieren.

Rückblickend betrachtet ist die Actioncam wirklich eine der besten Anschaffungen, die ich je gemacht habe. Man kann einfach nicht überall ständig anhalten um ein Bild zu machen und ich hätte mir buchstäblich in den Hintern gebissen, wenn mir diese Fotos entgangen wären.

Der Fluss, dem wir jetzt die ganze Zeit schon entgegen der Fließrichtung gefolgt sind, wird immer kleiner und kleiner und irgendwann ist es nur noch ein Rinnsal, das aus einer der Felswände kommt.

Auf der anderen Seite des Tals gibt es eine interessante Feldformation – falls man das so nennen kann. Der Stein sieht hier aus als wäre er flüssig.

Nachdem wir genug gestaunt haben, setzen wir unsere Fahrt auf den Col de la Cayolle fort.

Ich biege um eine uneinsehbare Kurve...und da liegt auf einmal ein richtig großer fetter Stein mitten auf der Fahrbahn. Shit, ausweichen oder bremsen? Da die Straße sehr ziemlich ist, entscheide ich ich mich fürs bremsen – genau in dem Moment starrt mich der „Stein“ erschrocken an und überquert dann ganz gemächlich, ohne jeden Anflug von Hektik, die Straße. Es ist...ein Murmeltier!

Wir machen ein letztes Päuschen für den heutigen Tag und lassen nochmal die gewaltige Bergkulisse auf der Passhöhe auf uns wirken. Es ist wunderschön hier und mein wunderschönes Motorrad macht die Szenerie noch etwas perfekter, finde ich =)

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Zeltplatz. Ein Transporter mit einer einzelnen Kuh zwingt mich dazu, meine Fahrt dorthin etwas zu verlangsamen. Die Kuh streckt immer wieder ihren Kopf zwischen Hängertür und Plane heraus und guckt mich interessiert an. Hinter mir stauen sich langsam ein paar Autos. Ich muss grinsen als mir einfällt dass die vermutlich auf den Fahrer vorne schimpfen. „Du Rindvieh!“ kriegt da gleich einen ganz anderen Touch =)

Ganz unerwartet stoßen wir kurz vor dem Ziel nochmal auf ein Passchild. Es ist ein kleiner Pass, ich habe gar nicht mitbekommen dass wir nochmal ernsthaft an Höhenmetern gewonnen hätten. Aber egal, Passschild ist Passschild, wir müssen also anhalten und Bilder machen. Auch wenn das heißt, dass sich Nixe in den Straßengraben quetschen muss.

Kurz darauf erreichen wir den Zeltplatz auf dem wir die Nacht verbringen werden. Ich schlage mein Nachtlager auf, mache mich auf meiner Luftmatratze lang und lasse den Tag nochmal an mir vorbei ziehen. Er war einfach nur umwerfend!! Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht schlafe ich ein.

 
mozarth hat auf diesen Beitrag reagiert.
mozarth

Für die Interessierten hier wieder der Link zur groben Wegvorstellung:

*klick*

KLASSE !!!

Wieder mal super

sie kann´s einfach,

tolle Berichte und Fotos

Gruß Heinz   .....    Höre nie auf anzufangen - fange nie an aufzuhören!!!

Danke, das Du uns hier mitfahren lässt.

Wenns denn in "Echt" wäre... 

Servus und viele Grüße
Reiner

Nur ein Biker weiß, warum ein Hund seinen Kopf aus einem Autofenster steckt.   Schnurrn

Sehr schöner Bericht mit tollen Fotos. Auch von mir Danke fürs mitfahren. 

Super

Viele Grüße aus Krefeld

schöne Beschreibung mit vielen schönen Bildern. Danke

Der Oberfrosch

Super Reisebericht.

Freue mich schon drauf, wie es weitrergeht.

 

Glück auf

Der Krieger

Honda Valkyrie F6c

 

Alles unter 6 Zylindern ist Spielzeug. 

 
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