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Grand Tour - Tag 3
Zitat von palemchen am 5. Januar 2020, 16:52 UhrTag 3 – von blauen Seen und grauen Riesen
Am nächsten Morgen weckt mich die Sonne aus meinem Erholungsschlaf. Meine Nixe ist noch feucht vom Morgentau, aber mein Zelt ist schon in der Sonne getrocknet. Ich bin aufgeregt, denn heute ist der erste Tag meiner eigentlichen Tour, die Anreisephase ist vorbei!
Schnell packe ich mein Zeug zusammen, sattle mein Bike und schon kann es los gehen!Ich mache einen Bogen um das Acker-Niemandsland in dem ich gestern versumpft bin. Die Straßen hier sind zwar trotzdem noch ziemlich schmal, aber immerhin bin ich nicht die einzige, die hier unterwegs ist. Trotzdem kann ich mich der Landwirtschaft nicht ganz entziehen. In den frühen Morgenstunden laufen hier die Bewässerungsanlagen auf Hochtouren. Einer dieser sich um sich selbst drehenden Sprinkler ist wohl doch etwas suboptimal platziert – er bewässert hauptsächlich die Straße. Und so dürfen Nixe und ich erstmal unfreiwillig duschen bevor wir endlich die nächste Hauptstraße erreichen.
Entlang des Genfer Sees geht es jetzt ratz fatz zum offiziellen Startpunkt der Route des Grandes Alpes. Den Übergang zwischen der Schweiz und Frankreich merken wir in unserer Vorfreude fast nicht.In Thonon angekommen muss ich mich erstmal wieder an den Stadtverkehr gewöhnen. Es ist viel los hier und irgendwie kommt mir die Fahrweise vieler Verkehrsteilnehmer ziemlich willkürlich vor.
Ich habe die GPS Daten des Startpunkts in mein Navi gehackt, trotzdem bin ich nicht in der Lage ihn direkt zu finden. Es gibt hier viele Einbahnstraßen und wenn man länger als 2 Sekunden zögert, wird man sofort gnadenlos angehupt und durch Drängeln zum Weiterfahren aufgefordert.
Entnervt lasse ich meine Nixe in einer kleinen Seitenstraße zurück und mache mich zu Fuß auf die Suche.Nachdem ich ein Weilchen mit Handynavi in der Hand unterwegs war, werde ich schließlich fündig.
Auch wenn ich suchen musste, aber hätte mir nicht vorher jemand verraten wo genau ich denn eigentlich suchen soll, hätte ich den Punkt NIE gefunden. Denn ausgeschrieben ist er nirgends.Ich bleibe noch eine Zeit lang stehen und genieße den Ausblick auf den See. Mir kribbelt es in den Fingern, jetzt geht es los!!
Nixe wiederzufinden ist gar nicht so einfach im Gewirr der Straßen. Aber schließlich sind wir wieder unterwegs und machen uns daran so schnell wie möglich die Stadt zu verlassen.
Ein kleines Bild auf dem Weg nach draußen kann ich mir allerdings nicht verkneifen.
Einen besseren Namen für einen Metzgerei-Imbiss gibt es wohl kaum =)Dann, endlich, lassen wir die Stadtgrenze hinter uns und sind wieder frei unterwegs. Es geht hinein in die Hügel und schon bald fühle ich mich, als wäre ich in einer völlig anderen Welt gelandet.
Ein kleines Stückchen weiter entdecke ich dann endlich das, was ich gesucht habe. Das erste Hinweisschild auf die Route des Grandes Alpes auf der ich mich jetzt befinde.
Allzu weit komme ich jedoch nicht. Schon an der Auffahrt zum ersten Pass der Route scheitern wir. An Nixe liegt es nicht, so viel sei gesagt! Schon ein paar Kilometer vorher entdecke ich Hinweisschilder am Straßenrand. Ich kann sie nur leider nicht lesen... Vielleicht hätten mir die irritierten Blicke der Fußgänger an denen ich vorbei komme einen Hinweis geben können, aber so stehe ich eben irgendwann einfach vor einer Straßensperre.
Seufzend ziehe ich mein Navi zu Rate. Das geht ja schon gut los...
Ich habe aber zumindest ein bisschen Glück, denn es gibt einen nicht allzu großen Umweg, der mich ebenfalls auf den Col de Gets führt.
Um den Umweg noch etwas beschwerlicher zu machen, fangen wir uns auch noch ein Baustellenfahrzeug ein. Überholen ausgeschlossen.Während Nixe im zweiten Gang fast mit Standgas vor sich hin tuckert, habe ich jede Menge Zeit beim Aufstieg die Landschaft zu genießen.
Meine Alternativstrecke hat auch ihre Reize und da ich ja nicht weis, was mir vielleicht entgeht, freue ich mich einfach über die wundervolle Gegend.
Das nächste Verkehrshindernis wartet allerdings schon wieder auf mich.
Ich beschließe mich nicht zu ärgern, sondern meiner treuen Nixe eine kleine Pause zu gönnen und erstmal zu frühstücken.
Es gibt nichts schöneres als das türkis blaue Wasser hier in den Gebirgsbächen. Ich könnte den kleinen Wellen stundenlang zu schauen. Aber das Wohnmobil ist mittlerweile weit weg und Nixe ist wieder bereit zum Aufbruch. Es geht also weiter.
Der nächste Pass steht auf dem Programm.Es macht Spaß Nixe in dieser Umgebung zu fahren. Sie ist deutlich leichter im Handling als der dicke Brummer von meinem Vater. Trotz ihres schon recht beachtlichen Gewichts und meinem Reisegepäck ist sie sehr wendig, auch in den Kehren, ohne dabei unruhig zu sein. Mein Mäuschen ist manchmal fast zuuu leichtgängig. Ein kleines Steinchen oder eine kurze Gewichtsverlagerung in deiner Kurve und schon ist sie sofort bereit die Fahrt zu in jede (un)gewünschte andere Richtung fortzusetzen. Nixe dagegen liegt da sehr stabil auf der Straße ohne schwerfällig zu sein.
Ich träume vor mich hin und schwups sind wir oben am Pass angekommen!Ich parke Nixe am Straßenrand und schaue mich ein wenig um. Auf dem Col de la Colombiere sind wir zum ersten Mal gut über 1500 Meter. Die Berge werden hier schon grau, genau so wie ich sie am liebsten mag. Felsig und karg.
Leider beschließt meine Bikekamera bei der Abfahrt, dass sie jetzt auch gern mal eine Pause hätte. Bemerkbar macht sie sich leider nicht, sie fällt einfach aus. Ich kriege es also leider erst mit, als ich das nächste Mal absteige. Und das ist erst auf dem nächsten Pass...
Ich reaktiviere die Kamera und mache mich wieder auf Entdeckungsreise.
Eines hat sich trotz „Motorradtausch“ im Vergleich zu meinen bisherigen Touren definitiv nicht verändert: mein Tempo bergab. Ich kann tun was ich will, ich werde einfach nicht schneller. Da stehe ich mir selbst im Weg.
Persönlich ist mir das aber völlig egal, so bleibt mehr Zeit zum schauen und fotografieren!!
Und so lebensmüde wie die Radfahrer, die mich bergab überholen, möchte ich sowieso nicht sein!Nanu!? Haben wir uns vor lauter Träumen verfahren?? Notre Dame hätte ich immer wo anders hin gesteckt...
Egal, mein Navi behauptet, dass wir durchaus noch auf Kurs sind und da es sich den ganzen Tag noch keinen Schnitzer erlaubt hat, glaube ich ihm mal.
Es ist ganz schön warm heute und die Abstände zwischen meinen (Trink)pausen werden immer kürzer. Nixe freut sich auch, sie läuft zwar tadellos, aber ein bisschen abkühlen dann und wann tut ihr sicher auch gut. Das schöne in den Bergen ist, man muss nie lange nach einem geeigneten Pausenplatz suchen – es ist einfach überall schön!!Ich kann mich überhaupt nicht satt sehen an den immer neuen Bergspitzen & Zacken, an den schneebedeckten Gipfeln und den grünen Hügeln. Ich wünschte, diese Tour würde nie zu Ende gehen!!
Die Höhenmeter nehmen wieder zu und die Felsen vor mir lassen mich bereits erahnen, was mich auf den nächsten Kilometern wieder erwarten wird.
Dann aber, völlig unerwartet, treffen wir zwischen den Bäumen auf das nächste Passschild. Ist das nicht ein bisschen früh? Ich dachte es würde noch höher hinaus gehen. Nixe muckelt etwas beim Anhalten, sie möchte eigentlich nicht schon wieder eine Pause einlegen, seit dem letzten Stop ist sie kaum warm geworden.
Aber Nixe wird gar nicht gefragt. Auf den nächsten zwei Kilometern muss sie nämlich noch mehrmals anhalten. Der Bergsee, der da vor uns auftaucht, ist einfach so atemberaubend schön, dass ich mich nicht sattsehen kann an ihm und ihn einfach aus jeder Perspektive ablichten muss.Es ist immer wieder erstaunlich was für wunderschöne Ecken Europa doch hat!
Irgendwann reiße ich mich doch los und lasse meine treue Begleiterin langsam weiter hinauf auf den Cormet de Roseland klettern.
Ooooooben!! Leider noch ganz knapp an der 2000m Grenze vorbei... =)
Die (teilweise) unbeleuchteten Tunnel hier sind der Hammer. Die Straßen sind da drinnen feucht und schmierig und nachdem man absolut nichts sieht da drin hat man jede Menge Gelegenheit einfach zu spüren wie unsicher das Bike auf diesem Boden fährt.
Ohne großen Übergang geht es unmittelbar nach dem Ab- gleich wieder an den nächsten Aufstieg. Der letzte Pass des Tages wartet auf uns. Die Straßen sind menschenleer und es ist so unfassbar schön einfach hier zu sein, dass ich es kaum beschreiben kann.
Uuuuuh, was sehe ich denn da? Eine Staaaaaumauer!! Ich liebe sie einfach! =)
...und jaaaa, meine Nixe liebe ich auch!!
Wir klettern Meter um Meter hinauf auf den Berg. So weit oben war Nixe glaub ich in ihrem ganzen Leben noch nicht. Mit meiner Maus bin ich schon bis auf 2700m gekommen und sie hat das prima gemacht mit ihren 15 PS. Langsam, aber sicher.
Nixe lässt sich mit ihren fast 50PS auf eine ganz andere Art kein bisschen aus der Ruhe bringen. Ihr merkt man die Höhe eigentlich gar nicht an. Sie tuckert ganz entspannt vor sich hin. Ich genieße es sehr, dass ich jetzt auch oberhalb von 2000m nicht nur die Fahrkamera nutzen, sondern auch anhalten und fotografieren kann ohne auf irgendwas achten zu müssen. Das Mäuschen möchte ab einer gewissen Höhe nur noch in einer absoluten Ebene oder (noch besser) leicht bergab anfahren. Über 2000m reicht die leichteste Steigung beim Anfahren, dass sie mir einen Vogel zeigt. Wenn sie dann aber mal wieder rollt kommt sie überall rauf!!
Ich nutze die für mich neu gewonnene Freiheit und halte nochmal kurz für ein paar Bilder an....und dann ist er da. Der erste Schnee zum Anfassen!! Im Winter hasse ich ihn ja immer, aber im Juli bei über 25 Grad finde ichs mehr als witzig meine Finger in die teilweise meterhohen Wände aus dem kalten weißen Zeug zu stecken =)
Zur Passhöhe selbst fällt mir nur eins ein was ich sagen kann: The sky is the limit!
Schweren Herzens machen wir uns wieder auf die Socken. Es ist nicht mehr weit bis zu unserem Schlafplatz, der direkt am Fuß des Iseran liegt. Aber die ganzen Höhenmeter, die wir vorhin rauf getuckert sind, müssen wir jetzt erstmal wieder runter...ein weiter aber wunderschöner Weg.
Und dann, mitten im Geröllfeld, mache ich die für mich tollste Entdeckung, die man in den Alpen machen kann. Ein Murmeltier!! Direkt neben der Straße sitzt es auf einem Stein und guckt mich an. Ich steige voll in die Eisen. Ich kann unmöglich weiter fahren ohne ein Foto zu machen! Dass ich damit quer in einer Kehre stehe und ordentlich balancieren muss um mein Bike im Gefälle wo ich nur ein Bein auf den Boden kriege überhaupt aufrecht zu halten stört mich absolut nicht. Das kleine dicke Tierchen posiert gerade lange genug damit ich es ablichten kann.
Ich bin selig.Vielleicht entdecken wir ja noch mehr?
Leider bleibt es das einzige Murmeltier für heute. Zu sehen gibt es aber trotzdem noch genug schönes, sodass der Abstieg vom Iseran nochmal um einiges länger dauert als der Aufstieg.
Ich bin inzwischen auf der Schattenseite des Berges angekommen und es ist deutlich kühler geworden. Mir schwant jetzt schon böses, was die Nacht angeht. Ich bin froh über jeden Höhenmeter, den es noch hinunter geht. Denn je weiter oben wir sind, desto kälter wird die Nacht werden. Aber das atemberaubende Panorama, das ich von meinem Zelt aus habe, ist es definitiv wert!
Da ich auf dem kleinen und fast leeren Campingplatz mitten im Herzen Frankreichs definitiv niemanden finden werde, mit dem ich mich unterhalten kann, mache ich noch eine kleine Fotosafari entlang des Bachs.
Als die Sonne komplett hinter dem Berg verschwindet, wird es Zeit in meinen Schlafsack zu kriechen. Es war ein langer, wunderschöner und erlebnisreicher Tag, von dem ich heute Nacht träumen kann. Und ich freue mich schon auf morgen!
Tag 3 – von blauen Seen und grauen Riesen
Am nächsten Morgen weckt mich die Sonne aus meinem Erholungsschlaf. Meine Nixe ist noch feucht vom Morgentau, aber mein Zelt ist schon in der Sonne getrocknet. Ich bin aufgeregt, denn heute ist der erste Tag meiner eigentlichen Tour, die Anreisephase ist vorbei!
Schnell packe ich mein Zeug zusammen, sattle mein Bike und schon kann es los gehen!
Ich mache einen Bogen um das Acker-Niemandsland in dem ich gestern versumpft bin. Die Straßen hier sind zwar trotzdem noch ziemlich schmal, aber immerhin bin ich nicht die einzige, die hier unterwegs ist. Trotzdem kann ich mich der Landwirtschaft nicht ganz entziehen. In den frühen Morgenstunden laufen hier die Bewässerungsanlagen auf Hochtouren. Einer dieser sich um sich selbst drehenden Sprinkler ist wohl doch etwas suboptimal platziert – er bewässert hauptsächlich die Straße. Und so dürfen Nixe und ich erstmal unfreiwillig duschen bevor wir endlich die nächste Hauptstraße erreichen.
Entlang des Genfer Sees geht es jetzt ratz fatz zum offiziellen Startpunkt der Route des Grandes Alpes. Den Übergang zwischen der Schweiz und Frankreich merken wir in unserer Vorfreude fast nicht.
In Thonon angekommen muss ich mich erstmal wieder an den Stadtverkehr gewöhnen. Es ist viel los hier und irgendwie kommt mir die Fahrweise vieler Verkehrsteilnehmer ziemlich willkürlich vor.
Ich habe die GPS Daten des Startpunkts in mein Navi gehackt, trotzdem bin ich nicht in der Lage ihn direkt zu finden. Es gibt hier viele Einbahnstraßen und wenn man länger als 2 Sekunden zögert, wird man sofort gnadenlos angehupt und durch Drängeln zum Weiterfahren aufgefordert.
Entnervt lasse ich meine Nixe in einer kleinen Seitenstraße zurück und mache mich zu Fuß auf die Suche.
Nachdem ich ein Weilchen mit Handynavi in der Hand unterwegs war, werde ich schließlich fündig.
Auch wenn ich suchen musste, aber hätte mir nicht vorher jemand verraten wo genau ich denn eigentlich suchen soll, hätte ich den Punkt NIE gefunden. Denn ausgeschrieben ist er nirgends.
Ich bleibe noch eine Zeit lang stehen und genieße den Ausblick auf den See. Mir kribbelt es in den Fingern, jetzt geht es los!!
Nixe wiederzufinden ist gar nicht so einfach im Gewirr der Straßen. Aber schließlich sind wir wieder unterwegs und machen uns daran so schnell wie möglich die Stadt zu verlassen.
Ein kleines Bild auf dem Weg nach draußen kann ich mir allerdings nicht verkneifen.
Einen besseren Namen für einen Metzgerei-Imbiss gibt es wohl kaum =)
Dann, endlich, lassen wir die Stadtgrenze hinter uns und sind wieder frei unterwegs. Es geht hinein in die Hügel und schon bald fühle ich mich, als wäre ich in einer völlig anderen Welt gelandet.
Ein kleines Stückchen weiter entdecke ich dann endlich das, was ich gesucht habe. Das erste Hinweisschild auf die Route des Grandes Alpes auf der ich mich jetzt befinde.
Allzu weit komme ich jedoch nicht. Schon an der Auffahrt zum ersten Pass der Route scheitern wir. An Nixe liegt es nicht, so viel sei gesagt! Schon ein paar Kilometer vorher entdecke ich Hinweisschilder am Straßenrand. Ich kann sie nur leider nicht lesen... Vielleicht hätten mir die irritierten Blicke der Fußgänger an denen ich vorbei komme einen Hinweis geben können, aber so stehe ich eben irgendwann einfach vor einer Straßensperre.
Seufzend ziehe ich mein Navi zu Rate. Das geht ja schon gut los...
Ich habe aber zumindest ein bisschen Glück, denn es gibt einen nicht allzu großen Umweg, der mich ebenfalls auf den Col de Gets führt.
Um den Umweg noch etwas beschwerlicher zu machen, fangen wir uns auch noch ein Baustellenfahrzeug ein. Überholen ausgeschlossen.
Während Nixe im zweiten Gang fast mit Standgas vor sich hin tuckert, habe ich jede Menge Zeit beim Aufstieg die Landschaft zu genießen.
Meine Alternativstrecke hat auch ihre Reize und da ich ja nicht weis, was mir vielleicht entgeht, freue ich mich einfach über die wundervolle Gegend.
Das nächste Verkehrshindernis wartet allerdings schon wieder auf mich.
Ich beschließe mich nicht zu ärgern, sondern meiner treuen Nixe eine kleine Pause zu gönnen und erstmal zu frühstücken.
Es gibt nichts schöneres als das türkis blaue Wasser hier in den Gebirgsbächen. Ich könnte den kleinen Wellen stundenlang zu schauen. Aber das Wohnmobil ist mittlerweile weit weg und Nixe ist wieder bereit zum Aufbruch. Es geht also weiter.
Der nächste Pass steht auf dem Programm.
Es macht Spaß Nixe in dieser Umgebung zu fahren. Sie ist deutlich leichter im Handling als der dicke Brummer von meinem Vater. Trotz ihres schon recht beachtlichen Gewichts und meinem Reisegepäck ist sie sehr wendig, auch in den Kehren, ohne dabei unruhig zu sein. Mein Mäuschen ist manchmal fast zuuu leichtgängig. Ein kleines Steinchen oder eine kurze Gewichtsverlagerung in deiner Kurve und schon ist sie sofort bereit die Fahrt zu in jede (un)gewünschte andere Richtung fortzusetzen. Nixe dagegen liegt da sehr stabil auf der Straße ohne schwerfällig zu sein.
Ich träume vor mich hin und schwups sind wir oben am Pass angekommen!
Ich parke Nixe am Straßenrand und schaue mich ein wenig um. Auf dem Col de la Colombiere sind wir zum ersten Mal gut über 1500 Meter. Die Berge werden hier schon grau, genau so wie ich sie am liebsten mag. Felsig und karg.
Leider beschließt meine Bikekamera bei der Abfahrt, dass sie jetzt auch gern mal eine Pause hätte. Bemerkbar macht sie sich leider nicht, sie fällt einfach aus. Ich kriege es also leider erst mit, als ich das nächste Mal absteige. Und das ist erst auf dem nächsten Pass...
Ich reaktiviere die Kamera und mache mich wieder auf Entdeckungsreise.
Eines hat sich trotz „Motorradtausch“ im Vergleich zu meinen bisherigen Touren definitiv nicht verändert: mein Tempo bergab. Ich kann tun was ich will, ich werde einfach nicht schneller. Da stehe ich mir selbst im Weg.
Persönlich ist mir das aber völlig egal, so bleibt mehr Zeit zum schauen und fotografieren!!
Und so lebensmüde wie die Radfahrer, die mich bergab überholen, möchte ich sowieso nicht sein!
Nanu!? Haben wir uns vor lauter Träumen verfahren?? Notre Dame hätte ich immer wo anders hin gesteckt...
Egal, mein Navi behauptet, dass wir durchaus noch auf Kurs sind und da es sich den ganzen Tag noch keinen Schnitzer erlaubt hat, glaube ich ihm mal.
Es ist ganz schön warm heute und die Abstände zwischen meinen (Trink)pausen werden immer kürzer. Nixe freut sich auch, sie läuft zwar tadellos, aber ein bisschen abkühlen dann und wann tut ihr sicher auch gut. Das schöne in den Bergen ist, man muss nie lange nach einem geeigneten Pausenplatz suchen – es ist einfach überall schön!!
Ich kann mich überhaupt nicht satt sehen an den immer neuen Bergspitzen & Zacken, an den schneebedeckten Gipfeln und den grünen Hügeln. Ich wünschte, diese Tour würde nie zu Ende gehen!!
Die Höhenmeter nehmen wieder zu und die Felsen vor mir lassen mich bereits erahnen, was mich auf den nächsten Kilometern wieder erwarten wird.
Dann aber, völlig unerwartet, treffen wir zwischen den Bäumen auf das nächste Passschild. Ist das nicht ein bisschen früh? Ich dachte es würde noch höher hinaus gehen. Nixe muckelt etwas beim Anhalten, sie möchte eigentlich nicht schon wieder eine Pause einlegen, seit dem letzten Stop ist sie kaum warm geworden.
Aber Nixe wird gar nicht gefragt. Auf den nächsten zwei Kilometern muss sie nämlich noch mehrmals anhalten. Der Bergsee, der da vor uns auftaucht, ist einfach so atemberaubend schön, dass ich mich nicht sattsehen kann an ihm und ihn einfach aus jeder Perspektive ablichten muss.Es ist immer wieder erstaunlich was für wunderschöne Ecken Europa doch hat!
Irgendwann reiße ich mich doch los und lasse meine treue Begleiterin langsam weiter hinauf auf den Cormet de Roseland klettern.
Ooooooben!! Leider noch ganz knapp an der 2000m Grenze vorbei... =)
Die (teilweise) unbeleuchteten Tunnel hier sind der Hammer. Die Straßen sind da drinnen feucht und schmierig und nachdem man absolut nichts sieht da drin hat man jede Menge Gelegenheit einfach zu spüren wie unsicher das Bike auf diesem Boden fährt.
Ohne großen Übergang geht es unmittelbar nach dem Ab- gleich wieder an den nächsten Aufstieg. Der letzte Pass des Tages wartet auf uns. Die Straßen sind menschenleer und es ist so unfassbar schön einfach hier zu sein, dass ich es kaum beschreiben kann.
Uuuuuh, was sehe ich denn da? Eine Staaaaaumauer!! Ich liebe sie einfach! =)
...und jaaaa, meine Nixe liebe ich auch!!
Wir klettern Meter um Meter hinauf auf den Berg. So weit oben war Nixe glaub ich in ihrem ganzen Leben noch nicht. Mit meiner Maus bin ich schon bis auf 2700m gekommen und sie hat das prima gemacht mit ihren 15 PS. Langsam, aber sicher.
Nixe lässt sich mit ihren fast 50PS auf eine ganz andere Art kein bisschen aus der Ruhe bringen. Ihr merkt man die Höhe eigentlich gar nicht an. Sie tuckert ganz entspannt vor sich hin. Ich genieße es sehr, dass ich jetzt auch oberhalb von 2000m nicht nur die Fahrkamera nutzen, sondern auch anhalten und fotografieren kann ohne auf irgendwas achten zu müssen. Das Mäuschen möchte ab einer gewissen Höhe nur noch in einer absoluten Ebene oder (noch besser) leicht bergab anfahren. Über 2000m reicht die leichteste Steigung beim Anfahren, dass sie mir einen Vogel zeigt. Wenn sie dann aber mal wieder rollt kommt sie überall rauf!!
Ich nutze die für mich neu gewonnene Freiheit und halte nochmal kurz für ein paar Bilder an.
...und dann ist er da. Der erste Schnee zum Anfassen!! Im Winter hasse ich ihn ja immer, aber im Juli bei über 25 Grad finde ichs mehr als witzig meine Finger in die teilweise meterhohen Wände aus dem kalten weißen Zeug zu stecken =)
Zur Passhöhe selbst fällt mir nur eins ein was ich sagen kann: The sky is the limit!
Schweren Herzens machen wir uns wieder auf die Socken. Es ist nicht mehr weit bis zu unserem Schlafplatz, der direkt am Fuß des Iseran liegt. Aber die ganzen Höhenmeter, die wir vorhin rauf getuckert sind, müssen wir jetzt erstmal wieder runter...ein weiter aber wunderschöner Weg.
Und dann, mitten im Geröllfeld, mache ich die für mich tollste Entdeckung, die man in den Alpen machen kann. Ein Murmeltier!! Direkt neben der Straße sitzt es auf einem Stein und guckt mich an. Ich steige voll in die Eisen. Ich kann unmöglich weiter fahren ohne ein Foto zu machen! Dass ich damit quer in einer Kehre stehe und ordentlich balancieren muss um mein Bike im Gefälle wo ich nur ein Bein auf den Boden kriege überhaupt aufrecht zu halten stört mich absolut nicht. Das kleine dicke Tierchen posiert gerade lange genug damit ich es ablichten kann.
Ich bin selig.
Vielleicht entdecken wir ja noch mehr?
Leider bleibt es das einzige Murmeltier für heute. Zu sehen gibt es aber trotzdem noch genug schönes, sodass der Abstieg vom Iseran nochmal um einiges länger dauert als der Aufstieg.
Ich bin inzwischen auf der Schattenseite des Berges angekommen und es ist deutlich kühler geworden. Mir schwant jetzt schon böses, was die Nacht angeht. Ich bin froh über jeden Höhenmeter, den es noch hinunter geht. Denn je weiter oben wir sind, desto kälter wird die Nacht werden. Aber das atemberaubende Panorama, das ich von meinem Zelt aus habe, ist es definitiv wert!
Da ich auf dem kleinen und fast leeren Campingplatz mitten im Herzen Frankreichs definitiv niemanden finden werde, mit dem ich mich unterhalten kann, mache ich noch eine kleine Fotosafari entlang des Bachs.
Als die Sonne komplett hinter dem Berg verschwindet, wird es Zeit in meinen Schlafsack zu kriechen. Es war ein langer, wunderschöner und erlebnisreicher Tag, von dem ich heute Nacht träumen kann. Und ich freue mich schon auf morgen!
Zitat von Dark Chopper am 5. Januar 2020, 16:56 UhrAuch der Tag
Auch der Tag
Zitat von Reiner am 5. Januar 2020, 17:18 UhrWow...
Macht einfach nur Spaß.
Wow...
Macht einfach nur Spaß.
Reiner
Nur ein Biker weiß, warum ein Hund seinen Kopf aus einem Autofenster steckt.
Zitat von Gelöschter Benutzer am 5. Januar 2020, 17:44 UhrSehr schöne Tour.....
@palemchen würdest Du bitte auch die Tour selbst einstellen, insofern Dir das überhaupt möglich ist....
Sehr schöne Tour.....
@palemchen würdest Du bitte auch die Tour selbst einstellen, insofern Dir das überhaupt möglich ist....
Zitat von palemchen am 5. Januar 2020, 17:49 UhrIch kanns ja mal probieren =)
Aber erst gibts Abendessen, für heute war ich fleißig genug
Ich kanns ja mal probieren =)
Aber erst gibts Abendessen, für heute war ich fleißig genug
Zitat von El Gringo am 5. Januar 2020, 20:12 UhrDAS sind genau die Touren die ich sooo gern mache. Rauf auf's Bike und fahren, gucken, fahren, gucken, fahren, staunen, pennen, fahren, genießen, fahr...
Supertoller Bericht mit schönen Bildern der meine Ungeduld von Sparflamme auf volle Rille bringt. Ich könnte sofort die Rolle packen und auf's Bike schnallen, aber verdammt draussen sind 1,7°C und ich habe keine Winterreifen.
Bitte weitermachen und die Tour reinstellen. Danke.
DAS sind genau die Touren die ich sooo gern mache. Rauf auf's Bike und fahren, gucken, fahren, gucken, fahren, staunen, pennen, fahren, genießen, fahr...
Supertoller Bericht mit schönen Bildern der meine Ungeduld von Sparflamme auf volle Rille bringt. Ich könnte sofort die Rolle packen und auf's Bike schnallen, aber verdammt draussen sind 1,7°C und ich habe keine Winterreifen.
Bitte weitermachen und die Tour reinstellen. Danke.
Zitat von palemchen am 5. Januar 2020, 22:39 UhrUnd auch für Tag 3 hier die ungefähre Route.
Die tatsächliche Umsetzung unterliegt wie immer der Kreativität des Navis und den witzigen Einfällen der ortsansässigen Straßenbauämtern.
Und auch für Tag 3 hier die ungefähre Route.
Die tatsächliche Umsetzung unterliegt wie immer der Kreativität des Navis und den witzigen Einfällen der ortsansässigen Straßenbauämtern.
Zitat von Jonny am 6. Januar 2020, 1:13 UhrWow, gigantische Tour....
Und die Bilder.... kann man gar nicht genug sehen!
Wow, gigantische Tour....
Und die Bilder.... kann man gar nicht genug sehen!
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