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Grand Tour - Tag 2

Willkommen im neuen Jahr meine Freunde!
Es ist Zeit für einen weitern Tag meines Reiseberichts. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! Denkt dran, ich freue mich über jeden Kommentar von euch, da macht das Schreiben dann gleich doppelt so viel Spaß!! ;-)

Tag 2 – von dunklen Wolken und alten Gemäuern

Als ich am Morgen aus meinem Zelt krabble ist der Himmel grau und Wolkenverhangen. Mein Zelt ist feucht, aber regnen tut es zum Glück nicht. Trotzdem zieht einem die Feuchtigkeit durch Mark und Beine und ich muss mich beim Zelt abbauen erstmal aufwärmen.
Der Zeltplatz ist noch völlig ruhig und friedlich und trotz der Kälte gibt es für mich keine schönere Art auf meiner Reise eine Nacht zu verbringen als unter freiem Himmel. Keine andere Option bietet mir so ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit.
Ich sattle meine Nixe, die, dank diverser Bretter unter dem Seitenständer, die Nacht gut überstanden hat.
Noch bevor der Campingplatz erwacht sind wir bereits unterwegs.

Nixe schnurrt entspannt unter mir, die Belastung von gestern hat ihr glücklicherweise nicht das geringste ausgemacht.
Wir zuckeln über die Dörfer und genießen die Stille die um diese Zeit noch auf dem Land liegt. Am Straßenrand entdecke ich eine Ente.
Ich weis nicht warum, aber ich muss jedes Mal grinsen wenn ich eine sehe. Sie sind wandelnde Verkehrshindernisse, stinken wie die Pest und tuckern mitunter lauter als meine Nixe. Und trotzdem finde ich sie einfach unheimlich niedlich =)

 

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Wir haben heute viel Flachland vor uns, die Gegend zwischen Aarburg und Bern hat zwar ein paar Hügel, bietet aber auf der direkten Strecke keine großen Höhenunterschiede.
...was nicht heißen soll, dass die Gegend nicht schön wäre!!

 

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Der trübe Himmel erspart mir eine übergroße Hitze zu dieser Jahreszeit und da ich beste Urlaubslaune habe, kann mir die fehlende Sonne die auch nicht vermiesen. Mein Ipod beweist mal wieder ein gutes Gefühl für eine gute Musikauswahl und spielt „Wide open“ von Kane Brown.
Ich lehne mich zurück und mein Grinsen wird immer breiter.
Irgendwann habe ich allerdings genug vom zügigen Fahren auf gut ausgebauten Straßen. Ich sehne mich nach ein paar Kurven. Wir legen also eine Pause ein und ich lasse mein Navi eine Alternativroute suchen.
Eine riskante Idee, haben mein Navi und ich doch oft sehr unterschiedliche Ansichten von der „perfekten Biker-Strecke“. Hier ist seine Vorstellung:

 

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Nach ein bisschen Fine-Tuning haben wir uns schließlich geeinigt. Auf das hier:

 

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Das ist mehr nach meinem Geschmack. Die Straße windet sich wie ein Wurm durch die Landschaft und führt mich immer tiefer hinein ins Herz der Schweiz.
Und dann finde ich sie, endlich! Gut, auf einer Alm sind wir nicht, aber das spielt keine Rolle. Es sind die ersten Kühe am Straßenrand, die ich finde. Ich muss einfach anhalten, eine anlocken und sie streicheln!

 

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Sie mögen mich und freuen sich ebenso über meinen Pausenapfel wie auch über meine Streicheleinheiten – wenigstens glaube ich das und den Apfel hätte ich eh nicht selber gegessen =)
Nach dieser kleinen Extrapause wird es jetzt Zeit wieder ein paar Meter zu machen. Das fällt mir aber zum Glück nicht besonders schwer – bei DER Strecke!!

 

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Nicht lange danach muss ich allerdings erneut eine „Kuh-Pause“ einlegen, diesmal allerdings ungewollt. Eine Herde Kühe blockiert auf dem Weg zur Weide die Straße und wir müssen warten bis sich die schnaufenden Milchtüten ihren Weg gesucht haben und meine Strecke wieder frei geben.

 

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Nach dieser extra Verschnaufpause ist Nixe gut erholt und macht ordentlich Strecke mit mir. Die Landschaft rauscht nur so vorbei und die Zeit vergeht wie im Fluge.
Dann bremst eine Umleitung unseren Schwung ein klein wenig aus. Die Hauptstraße existiert abschnittsweise wegen Neubau nicht mehr und man leitet den Verkehr in die Hügel um. Auch das Wohnmobil vor mir hat keine andere Wahl. An ein paar Stellen ist es allerdings schon ganz witzig zu sehen wie der Fahrer kämpfen muss um um die Kurven zu kommen =)
Das finden die Zaungäste übrigens auch!

 

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Irgendwann sind wir zurück auf der Hauptstraße und schaffen es auch endlich das Wohnmobil hinter uns zu lassen. Zeit wird’s, die offene Strecke will schließlich genutzt werden!!

 

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Die Gegend hier ist zwar schön, aber doch irgendwie eintönig. Eine Hügelkette geht in die andere über, alles ist gleichbleibend grün....irgendwie...doch ein wenig einschläfernd. Ich suche mir also so viele Dinge wie möglich am Straßenrand um mich abzulenken.
Eine Burg kann mich zum Beispiel jederzeit in ihren Bann ziehen...

 

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...ungewöhnliche Fahrzeuge mit interessanter Radkonstellation übrigens auch!

 

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Oder wenn jemand eine zweite Brücke baut um die erste Brücke neu bauen zu können damit man danach die zweite wieder einreißen kann – das werde ich nie verstehen.

 

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Eine gute halbe Stunde später hilft aber auch jede Ablenkung nicht mehr, es wird dringend Zeit für eine Pause. Wir suchen uns ein hübsches Plätzchen und entspannen uns erstmal. Ich strecke meine Glieder und Nixe darf ein wenig auskühlen. Zeit für ein Fotoshoooooooting! =)

 

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Nachdem wir uns ausgeruht und ein bisschen gestärkt haben gehen wir wieder auf Entdeckungsreise. Die Welt bietet uns noch so viel zu sehen!!
Allerdings hat mein Navi mal wieder andere Vorstellungen davon was wir alles entdecken können.
Ich begeistere mich eher für sowas

 

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...mein Navi findet eher diese Routenvorschläge spannend

 

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Manchmal finden wir allerdings auch einen Kompromiss!

 

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Bevor wir noch mehr Holzfabriken besichtigen machen wir lieber nochmal einen kleinen Zwischenstop.
Wir sind mittlerweile in dem französischen Teil der Schweiz angekommen, ich kann jedenfalls kein einziges Schild mehr lesen. Ich halte mich also an das, was sprachneutral ist: die Gegend!

 

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Die Straßenschilder hier geben mir einen kleinen Ausblick auf das, was mich in den nächsten Tagen erwarten wird. Ich werde nichts und niemanden verstehen und mich einzig uns allein auf mein Navi verlassen können. Eine grauenvolle Vorstellung, weis ich doch, dass mein Navi oft äußerst fragwürdige Routenideen hat...
Aber egal, wer nicht wagt der nicht gewinnt – oder mit anderen Worten: wer nie vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke.
Unsere Strecke führt uns jetzt erstmal über eine Staumauer. Ich liebe Staumauern ohnehin, aber diese ist nochmal etwas besonders. Warum? Seht selbst!

 

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Es ist nach wie vor relativ kalt für Juli, aber der Himmel hat inzwischen ein Einsehen mit mir und lässt ab und an die Sonne durch blitzen. Ein paar Kilometer weiter bietet sich mir daher ein atemberaubend schöner Blick auf einen See. Schöner könnte er wirklich nicht sein.
Leider erlaubt es mir der Straßenverlauf nicht an den allerschönsten Stellen stehen zu bleiben, weshalb für euch leider nur ein Bild mit einem kleinen großen „Störenfried“ im Blickfeld bleibt – denkt ihn euch einfach weg!!

 

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Für meine Nixe wird es dringend Zeit für einen Tankstop. Leider kommt und kommt und kommt keine. Mir bleibt also keine andere Wahl als anzuhalten und mein Navi zu Rate zu ziehen. Ich habe Glück und finde etwas, was meine kleine Zwangspause etwas „sinnvoller“ gestaltet.

 

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Nachdem sich meine Nixe an der nächsten Tanke stärken konnte, können wir wieder ein paar Meter machen. Jetzt haben wir nämlich ein Ziel. Nein, noch nicht unseren Schlafplatz, so weit sind wir noch nicht, aber wir sind auf dem Weg zu einem kleinen „Geheimtipp“ von einem lieben Bikerfreund.
Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude und so vergeht die Zeit wie im Fluge. Bald darauf kommt Gruyeres in Sicht. BITTE fragt mich nicht, wie man das ausspricht! Ich kann es schon kaum schreiben...

 

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Am Fuß der mittelalterlichen Stadt gibt es mehrere Parkplätze mit Parkwächtern, die die Autos aufteilen. Mein wunderschönes Bike aber wird durchgewunken und ich darf bis knapp vor die Stadt fahren und meine Nixe bekommt einen Platz in erster Reihe.
Ich freue mich auf die Besichtigung und auch darauf mir mal ein Weilchen die Beine zu vertreten. Es ist recht viel los hier, aber trotzdem kann ich es nicht lassen erstmal einen Abstecher in einen Souvenirshop zu machen und mir einen Pin für meine Weste zu kaufen. Leichter gesagt als getan, die Sprachbarriere beunruhigt mich schon seit meinem Start. Ich beherrsche genau EINEN Satz auf Französisch, den habe ich phonetisch auswendig gelernt. „Parlez-vous anglais?“
Ich habe Glück, die Frau im Laden spricht Englisch und wenige Minuten später bin ich zufrieden mit meinem Pin wieder auf Entdeckungstour.

 

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Und zu entdecken gibt es hier wirklich viel. Wenn es eins gibt, was man in einer mittelalterlichen Stadt NIEMALS erwarten würde, dann ist es das hier:

 

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Die Alien Figur ist Teil eines Museums, das keinen ungewöhnlicheren Ort für seinen Standort hätte wählen können. Es wirkt absurd, aber irgendwie....hat es was =)

 

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Für die Hardcore Fans gibt es gleich gegenüber noch ein Cafe im passenden Stil. Ich bin fasziniert von der Detailverliebtheit mit der die Räumlichkeiten eingerichtet sind.

 

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Für mich ist es aber doch ein klein wenig zuuuu skurril und ich wende mich lieber der historischen Burganlage zu.

 

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Ich würde gerne einen Rundgang um die Burg machen, aber leider ist selbiger gesperrt...

 

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Da ich weder die Lust verspüre abzustürzen, noch mich in einem fremden Land dabei erwischen zu lassen wie ich Gesetze breche, genieße ich einfach nur die Aussicht und mache mich dann auf den Rückweg zu meinem Bike.

 

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Es geht weiter. Nixe hat sich ausgeruht und schnurrt jetzt durch die langsam höher werdenden Hügel, die sich ohne dass man es wirklich merkt allmählich in Berge verwandeln.

 

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Wir nehmen unseren ersten richtigen Pass in Angriff. Höhenmäßig ist er im Vergleich zu dem was noch vor uns liegt geradezu lächerlich, aber schön ist er trotzdem. Und da ich ziemlich allein auf der Straße bin, kann ich ihn in vollen Zügen genießen.

 

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Wieder unten vom Pass geht es durch das wunderschöne Simmental. Leider bekommen wir kein typisches Simmentaler Rind zu Gesicht, aber ich habe trotzdem meinen Spaß.

 

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Bald verabschieden wir uns allerdings wieder vom Tal und nehmen unsere letzte „Hürde“ des Tages in Angriff. Also nochmal alle Kräfte mobilisieren und den Aufstieg meistern.

 

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Ganz schaffen wir den Aufstieg ohne Pause allerdings nicht, was aber natürlich nicht an meiner treuen Begleiterin liegt, sondern allein an mir. Ich brauche einfach mehr Zeit zum Schauen!!

 

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Aber dann! Wir erklimmen die letzten Meter zum Col des Mosses, der auch schon wieder der letzte Pass für heute ist.

 

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Von jetzt an geht es dahin. Es sind nicht mehr viele Kilometer bis zu unserem Ziel nahe des Genfer Sees. Dafür sind sie aber umso schöner und ich genieße noch einmal die herrliche Gegend bei inzwischen überwiegend bestem Wetter. Das schönste aber ist: es ist deutlich wärmer geworden!!

 

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Es sind noch gerade mal 10 Kilometer bis zu meinem Ziel und so wundere ich mich auch gar nicht, als mich mein Navi mit einem Mal links abbiegen lässt und mich weg von der Hauptstraße lotst.
Als die Straßen dann immer schmäler und schmäler werden, werde ich aber doch etwas misstraurisch.

 

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Als ich ein Sperrschild für Fahrzeuge aller Art entdecke, reicht es mir. Ich halte an und schaue mal nach was sich mein Navigator dabei so gedacht hat. Leider hat mich mein Freund mit dem eigenen Kopf inzwischen soweit ins Nirgendwo geführt, dass es ewig dauern würde umzudrehen und einen Weg außen um das „Agrar-Sperrgebiet“ herum zu finden.
Also Augen zu und weiter geht’s.
Wir zuckeln an einem idyllischen Flüsschen entlang...

 

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...nur um gleich nach einer Brückenüberquerung das nächste Flüsschen gleich wieder rauf zu fahren. Die große Auswahl an Wegen haben wir hier eben nicht...

 

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Es dauert eine gefühlt Ewigkeit bis wir aus dem Labyrinth der Feldwege wieder aus kommen. Aber sehr zu meiner Freude liegt der Campingplatz gleich am oberen Ende des Ackerlands.
Der Betreiber des Platzes spricht Gott sei Dank auch Englisch, wenn auch nicht besonders gut, aber als er mein Motorrad entdeckt ist er seeehr bemüht und vertraut mir an, dass er vor wenigen Monaten die Motorradschein gemacht und sich jetzt eine Harley gekauft hat.
Er ist seeeehr mitteilsam und ich bin froh, als er mich endlich in Ruhe mein Zelt aufbauen lässt.

 

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Die Stille, die ich eigentlich so zu schätzen weis, währt aber nicht lange. Ich habe noch nicht alle Sachen in mein Zelt geschafft als mich jemand anspricht. Auf Deutsch. Naja, jedenfalls sowas ähnliches wie Deutsch.
Es ist ein Schweizer, auf dem Weg mit dem Fahrrad einmal um die Schweiz – und tierisch froh in diesem für ihn ebenfalls fremdsprachigen Teil des Landes auf jemanden getroffen zu sein, der seine Sprache spricht. Zum Dank für meine Gesellschaft lädt er ich zum Abendessen mit seinem Campingkocher ein. Ich bin fasziniert davon wie viel Gepäck er auf dem Fahrrad mit um die Schweiz schleppt. Ich muss nicht selber treten, habe aber trotzdem deutlich sparsamer gepackt.
Es ist auf jeden Fall ein netter Abend und mal ganz anders als ich das so gewohnt bin.
Mit einem Lächeln auf den Lippen und den Gedanken bei der Route des Grandes Alpes deren Startpunkt ich morgen erreichen werde, schlafe ich spät Abends zufrieden ein.

 

Wird immer interessanter

Heinz hat auf diesen Beitrag reagiert.
Heinz

Top und Happy, Liz....

Servus und viele Grüße
Reiner

Nur ein Biker weiß, warum ein Hund seinen Kopf aus einem Autofenster steckt.   Schnurrn

Sehr geil..... und weiter mit Teil 3

einfach Klasse, Danke

Gruß Heinz   .....    Höre nie auf anzufangen - fange nie an aufzuhören!!!

Auch hier für die Neugierigen der Routenlink. Uuuungefähr so sind wir gefahren =)

*klick*

Gruß, Jonny   P.S.: Immer knitterfreie Fahrt und stets nen Schluck Sprit im Tank!

wie schon bei tag 1 geschrieben ....

Es grüßt Harald der Old Biker

Teil 2 genauso super wie Teil 1.

Grüße aus Forchheim


Horst

 

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