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2016 - Kleine Maus auf großer Fahrt - Tag 1

Kleine Maus auf großer Fahrt

Erstmal vorweg: Es war eine geniale Reise und ich könnte einen Roman über diese fünf Tage schreiben! Ich versuche mich kurz zu fassen, kann aber eigentlich jetzt schon garantieren, dass mir das nicht gelingen wird!
Deshalb, falls es euch zu viel Text wird, könnt ihr ja auch einfach nur die Bilder anschauen!

Tag 1

Das Mäuschen ist gesattelt, die neuen „Turnschuhe“ am Wochenende schon eingefahren, die Sonne scheint- diesmal wird uns nichts und niemand aufhalten!
Um 8 Uhr starten wir in München in unseren Pässe-Urlaub.
Wir haben uns eine gute Strecke vorgenommen für den ersten Tag, knapp 380km.

Wir nehmen auch dieses mal aus Zeitgründen die Abkürzung über die Autobahn richtung Garmisch. Die Straße ist menschenleer und das Mäuschen gibt alles, weshalb wir gut voran kommen und gegen halb zehn bereits Garmisch erreichen.
Weiter geht’s zur österreichischen Grenze.

Bei der Anfahrt zum Seefelder Sattel haben das Mäuschen und ich das erste richtige Erfolgserlebnis des Tages: Wir überholen am Berg einen Holz-Laster! Ein riesen Erfolg!!
...zumindest wenn man verschweigt, dass der LKW nur knapp über 40 fährt.
Von Seefeld aus wollen wir den Zirler Berg hinunter – und von hier aus kann man den ersten guten Blick erhaschen auf die Berge, die auf uns warten!
Es ist noch relativ früh und die Wolken steigen gerade erst aus dem Tal auf. Ein gigantischer Anblick!!

Doch allzu lange können wir nicht stehen bleiben, denn wir haben noch einen weiten Weg vor uns.
Es geht hinunter nach Innsbruck und über die alte Brennerbundesstraße nach Matrei. Während oben auf der Autobahn sich bereits wieder zig Autos die Räder platt stehen, schlängeln das Mäuschen und ich uns über die sehr kurvige und – vorallem! - leere Landstraße!
Noch ein kurzer Tankstopp vor der Grenze und schon sind wir um Punkt 12 in „Bella Italia“.
Ich überlege kurz, direkt Mittagspause zu machen, doch mitten in Sterzing will ich nicht halten und wenn ich eh noch weiter fahre, kann ich auch noch warten, bis ich auf dem ersten Pass angekommen bin.
Bis auf einige Radfahrer ist nicht viel los und so können wir in Ruhe Höhenmeter um Höhenmeter auf das Penser Joch empor kraxeln.
Ein Stück unterhalb der Passhöhe kommen mir drei alte Aston Martin entgegen – einer davon raucht verdächtig aus der Motorhaube. Doch ich habe keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen, denn auch mein Mäuschen will nicht mehr ganz so wie ich. Im dritten Gang bewegt sie sich nicht mehr, was mich doch stutzig macht.
Doch auf der Passhöhe ist alles klar: 2215 Meter!
Alle Achtung, dass wir schon über 2000m sind hatte ich nicht auf dem Schirm, da darf das Mausi dann schon mal langsamer werden.
Ich halte an um die Aussicht zu genießen, will absteigen – und falle fast mitsamt meiner Kleinen um! Das, was hier oben weht, ist wohl der große Bruder von der norddeutschen „steifen Brise“! ….aber die kann man ja auch nutzen!



Es wird eine kurze Mittagspause, denn es ist auf gut deutsch „arschkalt“ - trotz Sonne! In der Hoffnung, dass es richtung Bozen wärmer wird, machen wir uns wieder an den Abstieg.
Fast tut es mir leid den Bergzipfeln, die so zum Greifen nahe sind, wieder ade zu sagen! Aber bis zum nächsten Pass ist es ja nicht weit!
Doch jetzt müssen wir erstmal an Bozen vorbei.

Wärmer ist es hier auf jeden Fall, doch wirklich besser machts das nicht. Ich bin ja an sich eine routinierte Motorradfahrerin. Und als solche bringt mich normalerweise auch in einer fremden Stadt das Einordnen zum Abbiegen nicht aus der Ruhe – schon gar nicht mit Navi! Doch die Route durch Bozen, die mein Navi gewählt hat, ist so verbaut und verschachtelt, dass ich mich mehrfach falsch einordne und/oder verkehrt abbiege. Aber das macht nichts, denn beim Wenden habe ich immer Zeit für ein kurzes Foto!

Schließlich finde ich die richtige Abzweigung aber doch und es geht wieder bergauf!
Allerdings nicht weit, denn kurze Zeit später habe ich einen Kieslaster vor mir. Vollbeladen und entsprechend langsam. Überholen ist keine Option und da ich nicht dauernd zwischen 1. und 2. Gang wechseln will ohne dabei nennenswert voran zu kommen, lege ich erstmal eine Pause ein. Genau zum richtigen Zeitpunkt!!
Denn wir sind bereits am Karer See angekommen!
Ein wundervoller Bergsee mit traumhaften Farben und einem atemberaubenden Ausblick auf die Dolomiten!

Ich kann mich gar nicht satt sehen, doch das Mäuschen drängt. Sie steht im Halteverbot und möchte nicht abgeschleppt werden. Also geht es hinauf bis auf die Passhöhe....

...und nach einem kurzen Fotostopp auch schon wieder auf der anderen Seite hinunter.
Noch völlig hin und weg davon, diesen beeindruckenden grauen Riesen so nahe zu sein, verfliegen die Kilometer wie von selbst. Erst als ich am Fuß des Manghenpass stehe, registriere ich wie weit ich eigentlich schon gekommen bin!

Ich schalte buchstäblich einen Gang runter, denn ich habe noch jede Menge Zeit....und werde im nächsten Moment ein einem Affenzahn von einem anderen Biker überholt! „Lass den Vollgas-Irren nur weg“, denke ich noch, doch er kommt nicht weit.
Jetzt muss man wissen, dass der Manghenpass, wie auf dem Foto oben zu sehen, sehr eng ist, nur etwa eine Fahrspur breit und Kurven und Kehren zum teil sehr viel enger werden, als erwartet.
Der Raser vor mir hat wohl jedenfalls einmal im falschen Moment am Gas gedreht denn, so schnell kann ich gar nicht schauen, kommt eine Kurve, die er in seinem Tempo nicht mehr kriegt und Fahrer und Maschine verschwinden hangabwärts aus meinem Blickfeld.
Das ist jetzt nicht passiert, oder?!?, schießt es mir durch den Kopf. Ich muss anhalten, keine Frage, aber wenn ich das Mäuschen hier stehen lasse, wird sie zur Zielscheibe, denn einen Straßenrand, wo ich sie sicher parken könnte, gibt es ja nicht. Aber es hilft nichts, also halte ich so weit rechts wie möglich an. Ich riskiere einen vorsichtigen Blick über den Abhang – und bin erstmal erleichtert. Der Mann, der sich etwa 40 Meter von mir hangabwärts gerade den Helm vom Kopf zieht, hat ein Schweineglück gehabt!!
Er hat die einzige baumfreie Lichtung weit und breit für seinen „Stunt“ erwischt und auch der Hang ist hier nicht so steil wie sonst.
Ich rufe ihn, er guckt, winkt, versteht mich aber offenbar nicht. Gut, macht nichts, immerhin bewegt er sich!
Ich lasse den Blinker am Mausi an, ziehe ihr eine Warnweste über das Windschild und stiefle los. Mehr kann ich für sie nicht tun. Wenn sie jemand um fährt, mache ich den Typen kalt!
Bis ich bei ihm ankomme, nimmt der bereits sein Bike unter die Lupe. Er selbst ist zumGlück anscheinend unverletzt! Bei der Maschine sind links beide Blinker ab und auch der Spiegel ist futsch, rechts hat es das Spiegelglas zertrümmert. Ansonsten ist sie dreckig, hat Risse in der Plastikverkleidung und liegt halt auf der Seite. Gemeinsam richten wir das Monster wieder auf und versuchen den Motor zu starten. Er läuft! Das spart uns einiges an Kraft, denn das Bike hangaufwärts zurück auf die Straße zu schieben, wäre wohl nicht so leicht gewesen. Kaum sind wir oben, nähert sich ein weiteres Motorrad. Als der Fahrer uns sieht, bremst er sofort scharf. Offenbar kennen sich die beiden.
Nachdem ich ohnehin kein Wort verstehe und hier auch keine große Hilfe mehr bin, verabschiede ich mich schließlich.

Heil froh, dass es meiner Kleinen gut geht und sie niemand umgefahren hat, tätschle ich ihr den Tank und wir erklimmen die Passhöhe.


Beim Abstieg auf der anderen Seite versperren uns mehrfach ein paar Kühe den Weg. Die Tiere nehmen den Verkehr gelassen und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen wenn es darum geht die Straße wieder zu verlassen. Manche liegen sogar mitten auf der Straße und brauchen eben ihre Zeit um wieder aufzustehen.

So vertrödle ich etwas Zeit, komme aber gegen halb sechs auf meinem Campingplatz an.
Schnell steht das Zelt und ich habe noch Zeit die Gegend etwas zu genießen und mich von der langen Fahrt zu erholen bevor es dunkel wird.

mozarth, Heinz und Regenheizer haben auf diesen Beitrag reagiert.
mozarthHeinzRegenheizer

Wieder toll geschrieben.

Macht wie immer Spaß Deine Berichte zu lesen...

Servus und viele Grüße
Reiner

Nur ein Biker weiß, warum ein Hund seinen Kopf aus einem Autofenster steckt.   Schnurrn

Kann man sich vom lesen kaum mehr losreißen,

Vielen Dank Liz

Gruß Heinz   .....    Höre nie auf anzufangen - fange nie an aufzuhören!!!

Einfach nur super. Jeder Bericht von Dir ist ein Erlebnis.

Gruß Horst 

Grüße aus Forchheim


Horst

 

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