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Schottland 3.0 - Tag 3 – Von seltsamen Schildern und der falschen Seite

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Schottland 3.0 - Tag 3 – Von seltsamen Schildern und der falschen Seite

Als der Wecker klingelt, schlafe ich noch tief und fest. Kein Wunder, in meiner kleinen Abstellkammer ist es ja auch stockdunkel. Aber der Tag ruft und die englische Küste ist bereits sichtbar.
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Ich drehe eine kleine Morgenrunde über das Schiff...
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...dann ist es auch schon Zeit die Sachen zu packen, den Newcastle liegt vor uns!
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Ich schnappe mir also mein ganzes Zeug und kehre zurück aufs Auto-Deck. Die automatische Tür öffnet sich...und ich stehe vor einer Wand. An der gestern noch freien Stelle im Laderaum steht jetzt ein fetter LKW-Anhänger. In ungefähr 5 Zentimeter hinter ihm steht der nächste. Vorne vorbei? Tja, da ist die (noch) geschlossene Rampe. An sich würde ich da vielleicht durchpassen – aber nicht bewaffnet mit Motorradhelm und zwei Seesäcken! Aus Mangel an Alternativen schlüpfe ich schließlich unter dem Auflieger durch, an der Stelle wo keine Reifen sind.
Ich befreie meine eingesperrte Nixe aus ihrer misslichen Lage und wir sind startklar für den Tag!
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Zur allseitigen Überraschung ist es nicht nur sonnig, sondern auch warm hier und so macht es nicht viel, dass ich nach dem Zoll vergessen habe meine Handschuhe wieder anzuziehen. Ich war einfach zu sehr damit beschäftigt „links!“ zu denken. Dafür klappt das Fahren auf der falschen Seite erstaunlich gut. Auch die gefürchteten Kreisverkehre sind kein größeres Problem, das Prinzip ist schnell verstanden.
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Um möglichst schnell aus der Stadt raus zu kommen, setzen wir uns auf die Autobahn und zuckeln hinter einem, ebenfalls deutschen, Bus hinterher. Nach ein paar Kilometern – pardon, Meilen natürlich! - haben wir uns allerdings eingegroovt und lassen den langsamen stinkenden Camper hinter uns.
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Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Art, wie hier mit einer Autobahn umgegangen wird. An die „Parkplätze“, die offiziell etwa 5 Meter vorher als solche ausgeschrieben sind, für mich allerdings lediglich wie Haltebuchten wirken, habe ich mich einigermaßen schnell gewöhnt. Auch wenn ich mich bei den erlaubten 115km/h auf der linken, sprich äußeren, Spur nicht trauen würde diese Standflecken tatsächlich zu nutzen. Was mich allerdings richtig stutzig macht, sind die Schilder, die immer wieder am Straßenrand auftauchen, begleitet von Unterbrechungen in der Leitplanke. Auf den Schilder steht, übersetzt: Fußgänger kreuzen.
Dazu sag ich als Deutscher dann mal lieber nichts...
(Schild habe ich leider nicht mehr erwischt)
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Wir verlassen die Autobahn und kurven durch die Landschaft und die kleinen englischen Orte. Immer wieder werde ich hier im Ort angehupt und überholt. Warum? Keine Ahnung, ich halte mich brav an alle Verkehrsschilder. Etwas ärgerlich halte ich mich ganz am linken Straßenrand. Es dauert noch eine Weile, dann sickert bei mir eine Erkenntnis durch: MEILEN PRO STUNDE!!
Shit, ich habe ganz vergessen, dass die hier in Meilen pro Stunde rechnen! „30“ auf einem Schild heißen also nicht dreißig km/h, sondern, umgerechnet, knapp 50km/h!! Jetzt wird mir einiges klar...
Ich lasse Nixe etwas mehr Gas geben und so macht das Ganze gleich nochmal so viel Spaß.
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Meine Navi hat heute mal wieder einen richtig guten Tag – nicht – und so dauert es eine Weile bis wir uns nach diversen Kehrtwenden und Abstechern in die Pampa schließlich auf den richtigen Weg zur ersten Burg einigen können. Irgendwann haben wir Warkworth Castle dann aber doch erreicht.
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Wer hätte gedacht, dass das schwierigste am Linksverkehr das ist, was eigentlich am einfachsten sein müsste? Was mich am meisten ins Straucheln bringt, ist tatsächlich das Abbiegen. Nicht, dass ich mich dabei anfahren lasse, nein nein, ich habe schon kapiert, dass ich zuerst nach rechts gucken muss. Allerdings warte ich beim Linksabbiegen dann trotzdem immer noch schön auf den Gegenverkehr, obwohl mich der dabei ja gar nicht stört... Und beim rechts abbiegen habe ich so viel Angst irgendeine Fahrtrichtung außer Acht zu lassen, dass ich vor lauter Schauen eigentlich nur noch den Kopf schüttle.
Zum Glück gibt es hauptsächlich Kreisel und ansonsten schöne leere Landstraßen, da fällts nicht so auf, dass ich das nicht in den Griff kriege.
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Die paar Kilometer bis zu unserem nächsten Stop macht das Navi dann zur Abwechslung mal klaglos mit. Da ich es aber nicht mehr gewohnt bin ihm zu vertrauen, nehme ich in Alnwick den erstbesten angeschriebenen Parkplatz und lasse Nixe dort zurück. Ein Fehler wie sich schnell herausstellt, denn es ist ganz schön weit bis zu Burg Nummer 2. Dafür kann ich ein bisschen die Aussicht auf selbige aus der Ferne genießen. Auch schön.
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Wem kommt das bekannt vor?
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Nein? Klingelts jetzt vielleicht?
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Na, jetzt aber, oder?
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Schön hier!
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Eine kleine Wanderung später habe ich meine Nixe schließlich wieder und wir machen uns gemeinsam wieder auf den Weg. Ein kurzer Stop beim Supermarket für mich und ein weiterer an der nächste Tankstelle für mein treues Bike, dann sind wir wieder auf der Straße und genießen die wunderschöne – übrigens immer noch englische – Landschaft.
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Bei so einer schönen Burg muss man einfach einen Fotostop einlegen!!
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An dieser Stelle ist es mal Zeit einzugestehen, dass ich auch nicht mehr so genau weis was jeden Tag auf dem Programm steht. Wie ihr ja schon wisst, habe ich die Tour vor drei Jahren geplant – und seit dem eigentlich immer nur die Unterkünfte neu gebucht. Vieles von meiner ursprünglichen Planung habe ich längst vergessen und bin daher genauso überrascht wie ihr!
Unser nächster, unfreiwilliger, Stop liegt dann vor einer Bahnschranke. Wie auch in Deutschland üblich lässt der Zug erstmal auf sich warten und ich habe Zeit mich etwas umzusehen. Das Schild neben mir macht mich stutzig. Es sagt „Warning! Watch the crossing times!“
Während ich noch darüber nachdenke, warum ich bei einem Bahnübergang mit Ampel und Schranke darauf achten soll, wann der Zug kommt, kommt eben selbiger, die Schranke geht auf und wir dürfen weiterfahren.
Ein paar Kilometer später weis ich, dass das Schild nicht den Bahnübergang meinte...
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...wir sind unterwegs zu einer Insel, deren Zufahrtsstraße wohl nur bei Ebbe befahrbar ist. Das hatte ich wirklich nicht mehr auf dem Schirm. Ist zwar sehr schön hier, aber natürlich habe ich die Tidezeiten nicht im Kopf und so traue ich mich nicht allzulang auf der Insel zu bleiben.
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Stattdessen gibt es noch ein paar Schöne Watt-Fotos, bevor es endlich rüber nach Schottland geht.
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Wenn du nach Schottland fährst, wird dich jeder vor dem schlechten Wetter, dem Linksverkehr und den engen Straßen warnen. Letzteres kann ich bestätigen, mit dem Auto ist das teilweise sicherlich kein Spaß. Mit dem Bike geht’s eigentlich. Was dir allerdings keiner sagt, ist dass du tierisch aufpassen musst, dass dein Motorrad nicht bis zum Sattel in einem der Stoßdämpfer-mordenden Straßen-Grand-Canyons verschwindet! Da die Straßen in aller Regel beidseits von Hecken flankiert sind, die an den unmöglichsten Stellen Schatten spenden, ist es nahezu unmöglich alle Stolperfallen zu sehen. Meine arme Nixe muss also immer wieder ganz schön einstecken.
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Wir erreichen Schottland aber schließlich doch und gönnen uns, weit ab von der Zivilisation, erstmal ein kleines Verschnaufpäuschen.
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...und natürlich auch noch ein Fotopäuschen, man ist ja nicht so.
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Die Landschaft ist traumhaft und meine Nixe brummelt ganz gemütlich durch sie hindurch. Wir haben bestimmt seit einer halben Stunde kein Auto mehr getroffen und so stört es auch niemanden, dass ich inzwischen in der Mitte der einspurigen Straße fahre, weil die Ränder immer wieder unschöne Überraschungen bereit halten.
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Wir erreichen schließlich unseren nächsten Stop, vor uns liegt Jedburgh Abbey. Leider darf das ehemalige Kloster selbst derzeit nicht von innen besichtigt werden, da es ein wenig einsturzgefährdet ist. Gut, „innen“ ist vielleicht eh nicht ganz die richtige Bezeichnung für ein Gebäude, das kein Dach mehr hat, aber egal. Ich laufe jedenfalls außen herum und betrachte das eindrucksvolle Bauwerk eben von da.
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Nur wenige Kilometer weiter liegt schon die nächste Besichtigungspause – Melrose Abbey.
Nicht weniger schön als das vorhergehende Kloster – und leider auch nicht weniger einsturzgefährdet.
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Dafür haben es sich hier ein paar neue Bewohner gemütlich gemacht.
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Durch die ganzen Stops ist es inzwischen schon reichlich spät und es wird Zeit endlich unser heutiges Etappenziel anzulaufen.
Leider steht mein Navi heute definitiv auf der falschen Seite (jedenfalls nicht auf meiner!) und hat sich wiedermal eine wunderschöne Miniatur-Seitenstraße für mich ausgesucht.
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Es kommt was kommen muss:
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Nachdem ich es zurück auf die Hauptstraße geschafft habe, ignoriere ich meinen Navigator, der ich beharrlich zurück in die Irre führen möchte.
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Eine Weile folgen wir einfach dem Streckenverlauf der kurvigen Straße, dann taucht auf der linken Seite wieder ein großes Warnschild auf. „Caution – Heavy plant crossing!“
Okay, vielleicht bin ich einfach müde, aber ich habe gerade gelesen, dass hier eine schwere Pflanze die Straße überquert?!? What the fuck?! Was ist falsch in diesem Land??
Ich komme allerdings nicht dazu weiter darüber nachzudenken ob „plant“ vielleicht noch eine andere Bedeutung haben könnte, denn im nächsten Moment gibt es einen kurzen aber heftigen Ruck am Lenker, dann versetzt es das Hinterrad ein Stück.
Ja, die Katze, über die ich eben gefahren bin, war schon vorher mausetot gewesen. Trotzdem tut es mir wahnsinnig leid, dass ich über den toten Pechvogel auch noch drübergerollt bin. Kurzerhand setze ich den Blinker, lasse Nixe am Straßenrand stehen und schaffe das arme Ding von der Straße runter in die Wiese.
Ein Foto erspare ich euch, gibt lieber noch eins von der Landschaft.
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Mein Navi hat die Zwangspause genutzt uns sich über die Strecke nochmal Gedanken gemacht. Es findet offenbar, dass die auf dem Schild angeschriebenen 29km bis Edinburgh viel zu wenig sind, wir brauchen, seiner Meinung nach, noch 63km.
Warum auch immer, aber als wir den Stadtrand von Edinburgh erreichen, hat es seine Meinung nochmal revidiert und lotst mich ohne weitere Probleme die restlichen 6 Kilometer bis zum Hostel. Was auch immer ich da vor drei Jahren geplant habe – heute Abend müssen auf jeden Fall die Routen für die nächsten Tage nochmal überarbeitet werden!!
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Jetzt darf Nixe allerdings erstmal ihren Schlafplatz beziehen....
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...und ich mache noch eine kleine Abendrunde durch die Stadt. Da es dazu nicht viel zu erzählen gibt, verabschiede ich mich an dieser Stelle schon mal und wünsche euch viel Spaß beim Bilder gucken!
Bis morgen!
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Reiner, mozarth und 9 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
ReinermozarthHeinzKarleKodiakWolleHolliOnkel Az69brunoThomasWaldiScout

Klasse Bericht. Danke für das mitnehmen auf die Tour.

Wieder gaaaanz großes Kino! DANKE!

Sehr, sehr schöner Bericht inkl. Fotos

Gruß Heinz   .....    Höre nie auf anzufangen - fange nie an aufzuhören!!!

Schöne Gegend mit interessanten Gebäuden.  Ich würde vor lauter Schauen und Entdecken keinen Meter voran kommen . 

Gruß, Jonny   P.S.: Immer knitterfreie Fahrt und stets nen Schluck Sprit im Tank!

Wow sind das klasse Bilder und wie immer schön geschrieben.

Servus und viele Grüße
Reiner

Nur ein Biker weiß, warum ein Hund seinen Kopf aus einem Autofenster steckt.   Schnurrn

Danke für den schönen Bericht,Bilder.

Viele Grüße aus Krefeld

Wie immer klasse Bericht, super Bilder

Es grüßt Harald der Old Biker

Es zu lesen ist fast schöner als die Strapazen selber zu fahren

Es macht richtig Spaß es zu lesen , die Bilder , klasse gemacht

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